Ein Anruf bei Nancy Faeser

Frau Faeser, Sie üben derzeit das Amt der Bundesinnenministerin aus und machen gleichzeitig Wahlkampf in Hessen, wie halten Sie diese Doppelbelastung aus?

Sie waren noch nie in Hessen, oder? Die Hessinnen und Hessen sind ganz wunderbare, aber sehr genügsame und einfache Menschen. Diese Leute sind intellektuell überhaupt nicht in der Lage, einer Wahlkampfrede zu folgen. Ich muss Hessen also nicht bereisen, um dort irgendwelche geistigen Verrenkungen auf offener Bühne zu machen. Den Leuten reicht es, dass sie mein Gesicht kennen. Und dass sie dies tun, dafür habe ich vorgesorgt. Ich habe jahrelang in Hessen gelebt und war fast jede Woche draußen auf der Straße, im Supermarkt und beim Brazilian Waxing. Bei diesen Gelegenheiten ist bei den Leuten viel von mir haften geblieben.

Aber ein bisschen was müssen Sie für die Kandidatur schon machen. Leidet darunter nicht Ihr politisches Amt?

Ich bitte Sie! Als Innenministerin müssen Sie von Zeit zu Zeit ein paar Allgemeinplätze über Ausländer raushauen. So nach dem Motto: Die guten Ausländer sind gut, die schlechten sind schlecht und sollen sich gefälligst an unsere deutschen Regeln halten und nicht so viel mit ihren Messern rumfuchteln. Sonst gibt es Kloppe. Für so was brauche ich nicht viel Zeit. Das kann ich den Journalisten quasi auf dem Klo ins Telefon diktieren. (lacht)

    Anzeige

Ihre Stimme hallt ein wenig unangenehm, könnten Sie bitte in einen anderen Raum gehen?

Das ist grad ganz, ganz schlecht möglich. Hilft es, wenn ich mir den Badewannenvorleger über den Kopf lege? Besser?

Ja, danke! Um noch mal nachzuhaken: Sie stehen momentan nicht enorm unter Stress?

Ach, i wo. Das würde ich vielleicht, wenn ich die Wahl wirklich gewinnen wollen würde. Aber wenn ich in der Politik wäre, um Wahlen zu gewinnen, wäre ich doch schon längst nicht mehr in der SPD.

Gibt es noch etwas, was Sie Ihren hessischen Wählern sagen wollen?

Ja, gerne: Liebe Hessinnen, liebe Hessen, es gibt Gute und Schlechte unter Ihnen, die Guten sind gut und die Schlechten sollen sich an die Regeln halten. So, genug palavert. Tschö mit Ö und bis bald!

Wir danken Ihnen für das Gespräch.
(Spülgeräusche)

MB

    Anzeige

Kolumnen

  • Das Leben über 30
    Georgs äußere Erscheinung war makellos. Er war weder zu groß noch zu klein, weder zu dick noch zu dünn. Sein Gesicht war markant männlich. Körperbau und Muskulatur waren harmonisch proportioniert.
  • Ein Anruf bei Ingo Gerhartz
    Herr Gerhartz, Sie sind der Chef der Luftwaffe und wurden kürzlich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als ein heimlich mitgeschnittenes Telefonat, das Sie mit drei Ihrer Untergebenen geführt haben, in russischen Staatsmedien veröffentlicht wurde.
  • Schutzschweinehund
    Draußen ist es dunkel. Du denkst darüber nach, einen Spaziergang zu machen …
  • Ein Anruf bei Kai Wegner
    Herr Wegner, Sie sind seit nicht mal einem Jahr Regierender Bürgermeister von Berlin. Und schon steigt der Endorphin-Spiegel in der Stadt beträchtlich. Wie haben Sie das geschafft?
  • Das Bild des Nichts
    Keine Frage, Herr Kröbel war ein Fotograf von Weltrang. Er hatte mitten im finsteren Gotthardtunnel Schwarzgeld fotografiert, im dichtesten Nebel Dunst …
  • Ein Anruf bei Alice Weidel
    Frau Weidel, die Anzeige gegen Unbekannt wegen des angeblichen Mordanschlags auf Ihren Co-Fraktionsvorsitzenden Tino Chrupalla hat zu keinem Ergebnis geführt. Beruhigt Sie das?