Piep, piep, piep …

Von Peter Köhler

Es war ein Skandal, der damals die Medien saftig Empörung verspritzen ließ: Im Brüsseler »Chez Chérie« war eine aus allen Geschlechtern des Europaparlaments zusammengeflochtene Gesellschaft erwischt worden! Die wie bestellt auflodernde Wut der mal wieder ungefragten Steuerzahler war groß – doch so schnell, wie sie hochgeschäumt war, ebbte die Entrüstung ab: Europas splitternackte Volksvertreter hatten einen guten, gerechten Anlass zum Feiern.

Ari Plikat

Das damalige EU-Parlament hatte nämlich, ein Jahr bevor es im Juni 2024 pulverisiert wurde, einen über vier Seiten sich ergießenden Beschluss gefasst: Darin versprachen Europas schönste Parteien, sich öffentlich zu bremsen, insbesondere »auf Beleidigungen des dummen politischen Gegners zu verzichten und keine Unterleibswitze auf Kosten der blöden Konkurrenz zu machen«, so das Dokument sinngemäß. Man gelobte, nicht bloß »die Hände ineinanderzuschaufeln« und überhaupt »sehr nett miteinander umzugehen«.

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