Der Wandergeselle
Nachdem ich mich während meiner ärztlich verordneten Spaziergänge in Wald und Flur jahrzehntelang zu Tode gelangweilt hatte, kam mir nach langem Grübeln endlich die Erleuchtung: Es ging nicht darum, wie oft und wie lange man spazieren ging, sondern nur, wo man es tat! Fortan suchte ich mir dafür interessante und ungewöhnliche Ziele. So schlich ich abends mit Vorliebe auf den Terrassen der Berliner Politprominenz herum, lustwandelte auf der Rollbahn des Airports startenden Flugzeugen entgegen, huschte unbemerkt durch die Personenschleuse in die Quarantänestation der Abteilung für Tropenkrankheiten oder verschaffte mir mit Drahtzange und Fotoapparat Zugang zum weitläufigen US-Atombombenlager in der Pfalz. Und siehe da: Meine ehemals schnöden Streifzüge entwickelten sich endlich zu abwechslungsreichen Exkursionen voller Spannung und prickelndem Nervenkitzel! Gut, dass ich innerhalb kurzer Zeit so viele wie möglich davon schaffte. Meine täglichen Runden über den Gefängnishof dürften in den kommenden Jahren wohl wieder deutlich langweiliger werden.
PH
AnzeigeÄhnliche Beiträge
- Ein Anruf bei Bärbel BasFrau Bas, Sie haben nach einem Medienbericht über rechtsextreme Mitarbeiter von AfD-Abgeordneten im Bundestag gesetzliche Regelungen zum Schutz des Parlaments ins Spiel gebracht.
- Das Leben über 30Georgs äußere Erscheinung war makellos. Er war weder zu groß noch zu klein, weder zu dick noch zu dünn. Sein Gesicht war markant männlich. Körperbau und Muskulatur waren harmonisch proportioniert.
- Ein Anruf bei Ingo GerhartzHerr Gerhartz, Sie sind der Chef der Luftwaffe und wurden kürzlich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als ein heimlich mitgeschnittenes Telefonat, das Sie mit drei Ihrer Untergebenen geführt haben, in russischen Staatsmedien veröffentlicht wurde.
- SchutzschweinehundDraußen ist es dunkel. Du denkst darüber nach, einen Spaziergang zu machen …
- Ein Anruf bei Kai WegnerHerr Wegner, Sie sind seit nicht mal einem Jahr Regierender Bürgermeister von Berlin. Und schon steigt der Endorphin-Spiegel in der Stadt beträchtlich. Wie haben Sie das geschafft?
- Das Bild des NichtsKeine Frage, Herr Kröbel war ein Fotograf von Weltrang. Er hatte mitten im finsteren Gotthardtunnel Schwarzgeld fotografiert, im dichtesten Nebel Dunst …