Ein Anruf bei Kai Wegner
Herr Wegner, Sie sind seit nicht mal einem Jahr Regierender Bürgermeister von Berlin. Und schon steigt der Endorphin-Spiegel in der Stadt beträchtlich. Wie haben Sie das geschafft?
Nun, nur weil ich aus Spandau komme, Mitglied der CDU, starker Kettenraucher und Halbglatzenträger bin und eine Lehre als Versicherungskaufmann abgeschlossen habe, bedeutet das nicht automatisch, dass ich keine Gefühle habe. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut. Ich kann den Geruch von Regen nach einem heißen Sommertag riechen und den Schmerz in den Ohren spüren, wenn Franziska Giffey spricht. Ich bin ein Mensch. Und Menschen können sich in ihre Bildungssenatorin verlieben.
Das ist Ihnen ja wirklich passiert. Waren Sie und Ihre Senatorin Katharina Günther-Wünsch schon ein Paar, als die Posten im Senat neu besetzt wurden?
Das waren wir natürlich nicht. Zugegeben, ich habe Frau Günther-Wünsch schon im Mai 2023 in meiner Dienstlimousine zu einem Fußballspiel mitgenommen. Und ich würde auch keine eidesstattliche Versicherung abgeben, dass wir auf der Rückbank nicht ein bisschen gefummelt haben. Aber deswegen ist man ja noch lange nicht zusammen …
Können Sie denn Privates und Politisches immer trennen, wenn Sie mit der Bildungssenatorin arbeiten?
Das haben wir ganz klar geregelt. In allen Sitzungen geht es nur um die Arbeit. Erst in den letzten zwei Minuten darf mir Katharina noch schnell aufsagen, was ich nach der Arbeit aus dem Supermarkt mitbringen soll. Von dieser Effizienz profitieren letztlich alle Berlinerinnen und Berliner.
Jetzt haben sich auch noch der »Leiter des Leitungsstabs« der Ihnen unterstellten Senatskanzlei und die »Leiterin des Leitungsstabs« der Bildungsverwaltung Ihrer Frau ineinander verknallt. Zwei Posten, die erst vor Kurzem geschaffen wurden. Ist das alles Zufall?
Nein, natürlich nicht. Wir als christliche Partei tun alles dafür, Familien zu fördern. Wenn ich durch die Schaffung eines neuen Postens, beispielsweise des »Leiters des Leiters des Leitungsstabes der Senatsverwaltung«, dafür sorgen könnte, dass es eine weitere Familie in unserem schönen Berlin gibt, dann würde ich nicht zögern …
MB
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