Ein Anruf bei Lars Windhorst

Herr Windhorst, Sie haben mit Ihrer Tennor Group 375 Millionen Euro in den Fußballbundesligisten Hertha BSC investiert und wollen Hertha zu einem europäischen Spitzenteam formen. Der Verein steht momentan auf dem Relegationsplatz der Bundesliga und häuft immer größere Schulden an. Hat sich Ihre Investition gelohnt?

Meine Bindung an den Verein ist ein langfristiges Commitment. Wenn der reale Output bislang nicht den erwartbaren Benefits entspricht, die wir uns erhofft haben, dann lässt uns das nur noch beharrlicher an unserem Erfolg arbeiten.

Aber wie sieht denn überhaupt Ihre Geschäftsidee aus?

Es ist ganz einfach: Wir geben Hertha Geld, das Hertha dann ausgibt. In der Fachsprache nennt man diesen Vorgang »Business machen«. Wir wollen etwas gestalten, bewegen und produzieren. Das ist unsere Benchmark.

Geht das vielleicht etwas konkreter?

Man muss sich mit aller Intensität auf die Upside konzentrieren und sich nicht von den Risiken der Downside lähmen lassen. Die Tennor Group ist kein problemorientiertes Unternehmen, sondern ein lösungsorientiertes mit hochambitionierten Zielen. Außerdem wollen wir an den Gewinnen für Stadionwurst partizipieren.

Mit anderen Worten: Das Geld ist weg.

Wenn Sie es so ausdrücken möchten … Ein visionärer Gestalter, wie ich es bin, lehnt diese Wortwahl allerdings ab.

Eine Dokumentation über Hertha haben Sie gestoppt, weil sich darin ein Offizieller des Vereins über Sie lustig machte. Sind Sie während der Zeit mit Hertha etwas dünnhäutig geworden?

Fußball lebt von Emotionen. Das finde ich herrlich. Ich bin so oft, wie es geht, im Stadion dabei und rufe gern ein lautes »Ho, ha, he! Hertha BFC!« mit. Aber man darf sich durch Emotionen nicht zu solchen Aussagen, wie sie gegen mich getroffen wurden, verleiten lassen.

Wollen Sie uns verraten, welche beleidigenden Worte gegen Sie fielen?

Kein Kommentar.

»Geldscheißender Botox-Gesichtskrüppel«?

Kein Kommentar!

Eine letzte Frage: Würden Sie auch ein kleines ostdeutsches Satiremagazin zur größten Satiremacht der Welt entwickeln wollen?

Sehr gerne. Ihre Kontonummer, bitte!

AK

    Anzeige

Zum Weiterlesen

  • Das Genie
    Er hält sich für ein Genie. Einer, der alles kann, der in allem bewandert ist, der sich mit Zählen von der Langeweile ablenkt. Er sitzt am Fenster.
  • Ein Anruf bei Theodor Weimer
    Herr Weimer, Sie sind Chef des mehr oder weniger monopolartigen Wettanbieters »Hessens größtes Zockerbüdsche« und …
  • Geschichte mit Soße
    Herr Mehlhorn war ein begeisterter Forscher. Seine Spezialität bestand darin, alles, was für andere feststand, noch einmal zu hinterfragen und umzukrempeln.
  • Ein Anruf bei Christian Lindner
    Herr Finanzminister, wie sehr stimmen Sie der folgenden Aussage zu: »Die Deutschen sind ein faules Dreckspack«?
  • Sprüche fürs Leben
    Mütter prägen oft Sätze, die einen das ganze Leben lang begleiten. Wenn ich früher mit meinen Brüdern am Wochenende im Wohnzimmer saß und im Fernsehen den Spätfilm anschaute …
  • Ein Anruf bei Bärbel Bas
    Frau Bas, Sie haben nach einem Medienbericht über rechtsextreme Mitarbeiter von AfD-Abgeordneten im Bundestag gesetzliche Regelungen zum Schutz des Parlaments ins Spiel gebracht.