Ein Anruf bei Peter Frank

Herr Frank, Sie sind Generalbundesanwalt und damit der höchste Ankläger im Land. Gerade untersucht Ihre Behörde den Anschlag auf die Ostsee-Pipelines Nordstream 1 und 2. Wie geht’s voran?
Wir ermitteln in alle möglichen Richtungen. Der Verteidigungsminister beispielsweise spricht von einer False-flag-Operation, also davon, dass russische Spione, die sich als Ukrainer ausgegeben haben, für die Tat verantwortlich sind, um Deutschland gegen die Ukraine aufzubringen. Auch ein US-Präsident soll wohl bereits Monate vor dem Attentat mit Zerstörung der Pipelines gedroht haben. Aber das wäre irgendwie auch wieder zu auffällig, nicht wahr? Die Beweislage jedenfalls ist noch dünn, daher möchte ich nicht noch weiter Spekulationen nähren, indem ich beispielsweise die »Letzte Generation« erwähne. Oder den Remmo-Clan. Oder Gustl Mollath.
Was wissen Sie denn sicher?
Momentan kann lediglich als gesichert gelten, dass vermutlich mehrere Personen beteiligt waren. Wahrscheinlich.
Würden für eine solche Operation tatsächlich sechs Personen reichen, wie manche Medien herausgefunden haben wollen?
Die einen sagen so, die anderen so. Wir werden es vermutlich nie erfahren. Naja, Sie wissen schon: Geheimdienstzeug.
Hat man eigentlich rausgefunden, wer damals Merkels Telefon abgehört hat?
Das war ein verzwickter Fall. Und das war vor meiner Zeit.
AnzeigeStimmt. Sie haben damals noch unter der bayerischen Justizministerin Beate Merk gearbeitet, die unter anderem für öffentliche Vorverurteilungen von Gustl Mollath bekannt ist und dafür, ihrer Schwester Staatsgelder zugeschustert zu haben. Sie haben damals als Leiter von Merks Personalabteilung davon sicher nichts mitbekommen.
Nein. Und ich bin auch nicht verdächtig, die Pipelines gesprengt zu haben.
Verdächtig ist jedoch, dass Sie das so betonen. Worauf ich aber hinaus will: Ihr Vorgänger Harald Range wurde vom damaligen Justizminister Maas entlassen, weil er nicht konsequent genug gegen unliebsame Journalisten vorgegangen ist. Kann sich die Regierung darauf verlassen, dass Sie, wenn Ihre Untersuchungen zu unliebsamen Ergebnissen führen sollten, nicht frech werden?
Ich habe sowohl das Erste als auch das Zweite Juristische Staatsexamen als Bester meines Jahrgangs in Bayern abgeschlossen. Ich bin also nicht blöd. Und ich bin auch noch ein wenig zu jung für den Ruhestand.
Dann viel Erfolg bei der Aufklärung!
CD
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