Ein Anruf bei Robert Habeck
Herr Habeck, ist den Grünen neben der Gasumlage auch der Pazifismus abhandengekommen?
Absolut nicht. Schon unsere hessische Landtagsabgeordnete Katy Walther sagte: »Gewaltfreiheit gehört zu der DNA der Grünen.« Ich glaube, das steht auch in unserem Parteiprogramm oder in den Dienstvorschriften der Bundeswehr oder in den Compliance von Rheinmetall.
Und trauern Sie der Gasumlage nach?
Absolut nicht! Es ist nämlich nicht meine Absicht, irgendwas oder irgendwen umzulegen. Außer mit schweren Waffen vielleicht, wenn die Umstände, die ich nicht herbeigeführt habe, es verlangen.
Sie erwägen einen Krieg gegen Russland?
Absolut nicht. Wir kaufen lediglich nicht beim Putin, bei einem Diktator, der andere Länder überfällt! Als Adressat und Verbindung zwischen den Gegensätzen, zwischen Liberalität und Paternalismus, zwischen verantwortungsvoll und kreativ, zwischen Bürger und Konsument braucht man ein positives Gesellschaftsverständnis. Darum kaufen wir beim Ilham Alijew.
Beim aserbaidschanischen Diktator, der Armenien überfällt?
Absolut nicht nur. Wir kaufen auch gerne mal ärmeren Ländern das Flüssiggas unterm Arsch weg. Jetzt musste gerade so ein Tanker für Pakistan im Suezkanal wenden. Kurs Rotterdam. Ich habe den Preis überboten! Auf so etwas Kreatives kommt keiner in der Dritten Welt. Aber so bringen wir es den Menschen im globalen Süden bei. Wir nennen das Hilfe zur Selbsthilfe.
AnzeigeHat Deutschland denn dafür genug Kohle?
Absolut nicht. Deshalb kommt unsere Steinkohle zum Verstromen jetzt aus Australien.
In Ihren Visionen einer künftigen Gesellschaft, dem populären Kinderbuch »Kleine Helden, große Abenteuer« – beschreiben Sie den »Tag, an dem es still und dunkel wurde«, erklären das Phänomen des »schwarzen Lichts«. Sind Sie erleuchtet?
Absolut. Deshalb würde ich es auch nicht als Verlust empfinden, nicht mehr Politiker zu sein, sondern wieder Bücher zu schreiben. Diese Allmacht über Figuren und Stoffe ist ’ne ganz andere Form von Freiheit und Kreativität, als es jetzt die Politik ist.
MG
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