Der Mikro-Zensus

Nach meinen wundervollen Erfahrungen kann ich jedem Naturfreund nur wärmstens empfehlen, künftig bei der Insektenzählaktion des Nabu mitzuwirken! An zehn Tagen im Frühsommer habe ich in meinem Garten jeden Tag für eine Stunde alles mit Pestiziden eingenebelt, was mir vor die Nase flirrte, zwischen Felsritzen herumkroch oder nach mehrmaligem Aufstampfen mit dem Fuß aus dem feuchten Erdreich krabbelte. Bei der anschließenden Leichenschau mithilfe eines Bestimmungsbuchs und ausdauernder Internetrecherche habe ich dann herausgefunden, um welche Arten es sich handelte. Zu meiner großen Überraschung waren sogar richtige Prachtstücke wie der extrem seltene Braune Mohnwurzelrüssler, die Blaugrüne Mosaikjungfer oder die bereits in ganz Westeuropa ausgestorben geglaubte Elfenbein-Spornzikade dabei. Trotz des ganzen Geredes über den Rückgang der Insektenpopulation ist es mir so gelungen, in knapp eineinhalb Wochen zwei Dutzend Eimer mit exakt 22 752 raren Einzelexponaten zu füllen und persönlich im Nabu-Büro abzugeben.

Was soll ich sagen? Die Damen und Herren Naturschützer sind beim Anblick auf die Knie gefallen, haben begeistert die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und vor Freude sogar geweint! Die waren dermaßen ergriffen, dass sie erst wieder einen klaren Gedanken fassen konnten, als ich ihnen aus dem anfahrenden Auto versichert habe, dass ich sie selbstverständlich auch bei der »Stunde der Gartenvögel« im kommenden Frühjahr nach Kräften unterstützen werde. Ich konnte im Rückspiegel noch lange sehen, wie sie mir freundlich winkend und rufend nachgelaufen sind, bevor sie letztlich immer kleiner wurden und hinter einem Hügel aus meinem Sichtfeld verschwanden.
Ach! Sind es nicht die winzigen Dinge, die uns im Leben glücklich machen?
PH

Kolumnen
- Herr Möbius kackt falschDas Leben des Herrn Möbius verlief gleichförmig und geordnet. Nennenswerte Talente hatte er keine. Allgemein war Herr Möbius ein recht durchschnittlicher Mensch.
- Ein Anruf bei Andreas ScheuerHerr Scheuer, als Verkehrsminister waren Sie davon besessen, Autofahrern aus dem Ausland Geld abzuknöpfen, wenn sie auf der Autobahn fahren.
- Der WandergeselleNachdem ich mich während meiner ärztlich verordneten Spaziergänge in Wald und Flur jahrzehntelang zu Tode gelangweilt hatte, kam mir nach langem Grübeln endlich die Erleuchtung:
- Auf der KippeWährend des Fernsehinterviews beantwortete der Fußballtrainer alle Fragen nach seiner Zukunft souverän.
- Ein Anruf bei Olaf ScholzHerr Bundeskanzler, können Sie sich erinnern, wann Sie das letzte Mal herzhaft gelacht haben?
- Ein Anruf bei Hubert AiwangerHerr Aiwanger, außerhalb Bayerns kennt und versteht Sie kaum jemand. Könnten Sie sich kurz vorstellen? Wir übersetzen das dann für unsere Leser ins Deutsche.