Der Mikro-Zensus

Nach meinen wundervollen Erfahrungen kann ich jedem Naturfreund nur wärmstens empfehlen, künftig bei der Insektenzählaktion des Nabu mitzuwirken! An zehn Tagen im Frühsommer habe ich in meinem Garten jeden Tag für eine Stunde alles mit Pestiziden eingenebelt, was mir vor die Nase flirrte, zwischen Felsritzen herumkroch oder nach mehrmaligem Aufstampfen mit dem Fuß aus dem feuchten Erdreich krabbelte. Bei der anschließenden Leichenschau mithilfe eines Bestimmungsbuchs und ausdauernder Internetrecherche habe ich dann herausgefunden, um welche Arten es sich handelte. Zu meiner großen Überraschung waren sogar richtige Prachtstücke wie der extrem seltene Braune Mohnwurzelrüssler, die Blaugrüne Mosaikjungfer oder die bereits in ganz Westeuropa ausgestorben geglaubte Elfenbein-Spornzikade dabei. Trotz des ganzen Geredes über den Rückgang der Insektenpopulation ist es mir so gelungen, in knapp eineinhalb Wochen zwei Dutzend Eimer mit exakt 22 752 raren Einzelexponaten zu füllen und persönlich im Nabu-Büro abzugeben.

Was soll ich sagen? Die Damen und Herren Naturschützer sind beim Anblick auf die Knie gefallen, haben begeistert die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und vor Freude sogar geweint! Die waren dermaßen ergriffen, dass sie erst wieder einen klaren Gedanken fassen konnten, als ich ihnen aus dem anfahrenden Auto versichert habe, dass ich sie selbstverständlich auch bei der »Stunde der Gartenvögel« im kommenden Frühjahr nach Kräften unterstützen werde. Ich konnte im Rückspiegel noch lange sehen, wie sie mir freundlich winkend und rufend nachgelaufen sind, bevor sie letztlich immer kleiner wurden und hinter einem Hügel aus meinem Sichtfeld verschwanden.
Ach! Sind es nicht die winzigen Dinge, die uns im Leben glücklich machen?
PH

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