1649 Euro!

Das ist der stolze Preis für das neue Spitzenprodukt aus dem Hause Apple: das neue I-Phone mit allem Pipapo. Das ist natürlich recht happig, wenngleich auch haptisch ansprechend. Allerdings bleibt uns Hauptstadtjournalisten gar nichts anderes übrig, als zuzuschlagen. Denn für unsere Arbeit sind wir auf dieses Gerät angewiesen. Wir benötigen es zwingend für Recherche, ständige Erreichbarkeit und gelegentliche Kontrolle der aktuellen Uhrzeit.

Unsere Arbeit ist in den heutigen Zeiten ohne das I-Phone gar nicht mehr vorstellbar. Es ermöglicht höchste Effizienz. Von einem guten Bekannten, ich will keinen Namen nennen, aber er ist Chefredakteur der Welt, weiß ich, dass er keine freie Zeit hat und deswegen alle seine Twitter-Beiträge vom Klo absetzt. Es wäre unmöglich, dass Ulf Poschardt seinen PC dahin mitschleppen würde! Natürlich könnte er und könnte ich (auch wenn ich beim Gedanken daran kichern muss) andere Smartphones benutzen. Aber versuchen Sie sich das doch mal für Ihren eigenen Job vorzustellen: Würden Sie die Toilette auch nur ein einziges Mal mit der Zahnbürste reinigen, nachdem Sie eine echte Klobürste in den Händen hielten? Sehen Sie!

Natürlich kann ich das Wehklagen einiger meiner Kollegen verstehen, deren Arbeit nicht so wertvoll ist, dass sie gut entlohnt wird. Sie müssen auf jeden Cent schauen und geben im Borchardt schlechtes Trinkgeld. Da schmerzt so eine große Investition. Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland natürlich freie Berufswahl, und wer sich kein I-Phone leisten möchte, der kann immer noch Sparkassenfilialleiter oder Müllkutscher werden. Niemand würde ihn daran hindern.

Und wenn ich daran denke, wie viele Menschen schwer für die Herstellung des I-Phone geschuftet haben, von der Gewinnung seltener Erden bis hin zur Montage in den asiatischen Fabriken, dann sind 1649 Euro vergleichsweise günstig.

Atze Svoboda