Ein Trauerspiel …

… ist es, dass der »Deutsche Kulturrat«, was immer das auch ist, ein einjähriges Moratorium für die Talkshows der Öffentlich-Rechtlichen gefordert hat. Als Grund gab er an, dass die 100 Talkshows zum Thema Flüchtlinge und Islam, die allein ARD und ZDF seit 2015 gesendet haben, eine Omnipräsenz des Themas schaffe, die der AfD in die Hände spiele.

Ich gebe zu: Auch ich habe eine kritische Distanz zu Talkshows, die ich nicht mehr besuche, seit das Catering so nachgelassen hat. Aber sie ganz einzustellen kann auch nicht der richtige Weg sein. Denn Talkshows erfüllen eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Fragen Sie mal die Frau von Stern-Journalist Hans-Ulrich Jörges (liebe Grüße, Christiane)! Die würde ja verrückt werden, wenn der Hans-Ulrich jeden Abend in der Woche zu Hause sitzen und ihr die politische Lage in seiner penetranten Art auseinandersetzen würde.

Und überhaupt finde ich es ungebührlich, Talkshows verbieten zu wollen, nur weil sie einer bestimmten Partei in die Karten spielen könnten. Einer Partei, die zunehmend mehr Personal in den Rundfunkräten stellen und die unter Umständen in nicht allzu ferner Zukunft Regierungsverantwortung übernehmen wird.

Ja, es ist richtig, sollte die AfD noch mächtiger werden, dann werde auch ich eines Tages mit ihr zusammenarbeiten. Zusammenarbeiten müssen! Und es wäre lächerlich, mich dagegen wegen irgendwelcher politischen Differenzen zu wehren. Irgendwann werde auch ich mit Gauland in einer gehobenen gastronomischen Einrichtung sitzen. Und ich werde meinen gottverdammten Job machen. Ganz so, wie ich es immer tue. Ob es dann noch diesen »Kulturrat« geben wird, darauf würde ich nicht wetten.