Heftkritik

Oktober-Ausgabe 2021

Der ZDF-Moderator und Fernsehkoch Jan Böhmermann hat während einer Podiumsdiskussion und in sozialen Netzwerken eine Debatte über sogenannte false balance ausgelöst. Konkret forderte er eine »umfassende mediale und gesellschaftliche Qualitätskontrolle« für Meinungsäußerungen im öffentlichen Raum. An dieser Stelle erklärt Böhmermann, ob die vorliegende EULENSPIEGEL-Ausgabe diesen Qualitätsstandards genügt.

Seite 18: Wer entscheidet eigentlich, wer Monat für Monat in der Rubrik »Unsere Besten« auftaucht? Gab es da schon mal eine große öffentliche Debatte von Leuten, die Ahnung haben? – Zumindest nicht auf Twitter, das hätte ich mitbekommen. Claus Weselsky wurde doch nur auf diese Seite eingeladen, weil er polarisiert. Da werden bewusst bestimmte Personen ausgewählt, damit es knallt. Das ist verantwortungslos.

Seite 20: Ein Interview mit Thilo Sarrazin geht ja mal gar nicht! Seine islamistischen Äußerungen sind nichts weiter als eine kleine Minderheitenmeinung, die längst widerlegt ist. So jemandem sollte man keine Bühne geben. Es ist auch wissenschaftlich längst bewiesen, dass Sarrazin Unzucht mit Ziegen treibt. Seinen Äußerungen mangelt es ganz klar an der nötigen Qualität.

Seite 34: Diese Doppelseite verharmlost ein tödliches Virus und den Umgang damit. Dank Beiträgen wie diesem denken die Leser, man könne das Thema auf die leichte Schulter nehmen, was wiederum dazu führt, dass sie sich nicht impfen lassen. Es tut mir leid, wenn ich das so sagen muss: Solche Beiträge töten Milliarden von Menschen!

Seite 49: Dieses Foto wurde sicher nicht ins Heft genommen, um journalistisch aufzuklären. Hier geht es offensichtlich ausschließlich darum, den männlichen Leser bei seiner Stange zu halten, wenn ich das mal so sagen darf. Nebenbei bemerkt ist die Trennung des Wortes »Erderwärmung« zwar vermutlich der Bildkomposition geschuldet, aber trotzdem peinlich. Das ist qualitativ noch unter Markus Lanz. Dafür zahle ich keine GEZ!

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