Hexenjagd: Die Prozesse des Herrn Trump
JURIS POTENZ
»Wie ist es möglich, dass Trump diesen Prozess verlieren konnte?«, fragen sich Rechtsexperten in aller Welt nach dem Debakel wegen der Schweigegeld-Affäre mit Stormy Daniels. Alle Zeichen standen auf Freispruch. Zahlreiche Familienmitglieder der Staatsanwaltschaft waren mit anonymen Drohbriefen bedacht worden, dem Richter hatte man für den Fall einer Verurteilung und anschließenden Wiederwahl Trumps einen unbefristeten Urlaub in Guantanamo Bay in Aussicht gestellt und der Schönheitschirurg der Klägerin war rechtzeitig vor Gerichtsbeginn gekidnappt worden.
Kurz gesagt, die Anwälte des prominentesten Schweigegeld-Zahlers der USA haben die eigentliche Gerichtsverhandlung nach diesen branchenüblichen Vorbereitungen wahrscheinlich zu sehr auf die leichte Schulter genommen.
Da kommt es Trump zupass, dass ihm der Supreme Court eine politische Teilimmunität zugestanden hat. Diese garantiert dem ehemaligen und zukünftigen Präsidenten, dass gegen ihn nicht ermittelt werden darf, solange er die mutmaßlichen Straftaten zur zweckmäßigen und verdienstvollen Ausübung seines Amtes begehen musste, er aber für Schurkaneien, die er als Privatperson ausgeheckt hat, durchaus für mehrere hundert Jahre in den Bau gehen kann. Da bei einem Superhirn wie Trump nicht nur Genie und Wahnsinn, sondern auch Berufliches und Privates immer sehr eng beieinander liegen, wäre es ein Spiel mit dem Feuer, sich auf diesem Urteil des obersten US-Gerichts auszuruhen.
Also hat er seine Verteidiger schon mal prophylaktisch angewiesen, neue, bessere Strategien auszutüfteln, um die Gerechtigkeit in den noch ausstehenden Prozessen zu besiegen.
Der Sturm auf das US-Kapitol 2021
Die Anklage
Neben den üblichen Umsturzdelikten wie Störung des Programmablaufs der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten, Feigheit vor dem Feind (Trump hatte sich auf der Damentoilette eingeschlossen, als die Nationalgarde anrückte) sowie dem Parken von Kriegselefanten im eingeschränkten Halteverbot wird dem Angeklagten vor allen Dingen die Verschwörung von Gleichgesinnten gegen die Vereinigten Staaten von Amerika zur Last gelegt.
Strategie der Verteidigung
Bezüglich des Vorwurfs des Umsturzes beruft sich die Verteidigung auf ein Urteil des Staates Arizona vom 28. Oktober 1896, das Lewis Jefferson Billyheimer Jr. das Recht zugestanden hatte, in seinem weißen Haus in Tolleson auf Lebenszeit wohnen zu bleiben, obwohl ihm sein Vermieter Phileas Gordon Bouncer Sr. fristgerecht telefonisch gekündigt hatte. Billyheimer konnte dem Gericht glaubhaft darlegen, dass sich Bouncer verwählt haben musste, da er zum Zeitpunkt der Kündigung gar keinen Telefonanschluss besessen habe.
Des Weiteren verweist die Verteidigung auf neueste archäologische Funde, die nahelegen, dass das Weiße Haus auf einem Indianerfriedhof errichtet worden sei. Demzufolge gelte dort immer noch das Stammesrecht der Trampi-Trampi, welches besagt, dass Hilfesuchenden, die eine tote Bisamratte auf dem Kopf tragen, so lange Asyl in ihrem Wigwam gewährt werden soll, bis der Schamane den Weltenbrand verkündet. Und wer könnte den besser entzünden als Trump?
Wahrscheinliches Urteil
Da die Biden-Regierung sich in den letzten Jahren dafür eingesetzt hat, die Rechte von Mietern und Native Americans zu stärken, wird Donald Trump wahrscheinlich straffrei ausgehen.
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