Dem Bergfex auf der Spur
UNSERE BESTEN
Von ANDREAS KORISTKA
In Südtirol soll es heimisch sein. Jenes haarige und scheue Wesen, das als Reinhold Messner bekannt ist. Im Jargon der Südtiroler spricht man vom »Bergfex«, der besonders oberhalb von 2500 Höhenmetern sein Unwesen treiben soll. Tausende Mythen ranken sich um ihn. Im kleinen Dorf Staben in der autonomen Provinz Bozen beschreiben Augenzeugen, dass sie ihn gesehen hätten, wie er durch die Gegend streifte, ohne Sauerstoffflasche mit dem Auto zum Supermarkt fuhr oder nachts besoffen an den Mauern seines Anwesens herumkletterte.
Für viele Dorfbewohner steht fest: Reinhold Messner gibt es wirklich. Ihre Behauptungen stützen sie auf zahlreiche meist absolut unverwackelte Kamera-Aufnahmen, die bei Fernsehsendungen entstanden. »Da sehen Sie! Dieses Haarknäuel links neben der Maischberger, das ist er!«, ruft Gertraude Gasser aufgeregt, während sie unaufgefordert ein paar Videoschnipsel von Youtube auf ihrem Smartphone wiedergibt und wild mit dem Gerät herumwedelt.
Frau Gasser kramt in den vielen Taschen ihrer Südtiroler Tracht und holt ein kleines schwarzes Etwas hervor. »Auf der Polizeistation behaupten sie, es sei nur ein Stock«, sagt sie verächtlich. Frau Gasser hingegen ist überzeugt, dass sie einen abgefrorenen Zeh vom echten Messner gefunden hat. Sie benutzt ihn seit einiger Zeit sehr erfolgreich zur Besprechung von Hühneraugen und eingewachsenen Fußnägeln und zum Brühen von Aufgüssen gegen Haarausfall.
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