Der beste Freund des Homo digitalis

Von DANIEL SIBBE

Rolli, komm mal bitte hoch!«, ruft Ilona Maske durchs Haus. Sofort öffnen sich in allen Zimmern automatisch die Jalousien. Neben dem Bett erlischt gleichzeitig ihre Nachttischlampe Elli D. Zuvor hat die 43-Jährige nach dem Morgengeschäft von ihrer intelligenten Toilette namens Anne-Kackrin ihren Stuhl auf Farbe, Form und Konsistenz analysieren und sich einen ballaststoffreichen Ernährungsplan für den Tag erstellen lassen, der umgehend per WLAN auf das Display von Oliver Kocher, Maskes Thermomix, gesendet wurde. In der Küche wartet dann schon der Ernährer der Familie auf sie. »Na, mein Kalter«, begrüßt Maske ihn und tätschelt ihrer smarten Kühl- und Gefrierkombi liebevoll den Touchscreen.

Petra Kaster

Frau Maske liebt es, die Dinge beim Kosenamen zu nennen. Von ihrer besten Freundin Alexa hat sie erfahren, dass sie damit inzwischen sogar Gegenstand der Forschung geworden ist. Die Sprachwissenschaftlerin Dr. Miriam Lind von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz beschäftigt sich mit der Frage, wie Sprache und Gesellschaft sich gegenseitig prägen. Ihrer Einschätzung nach ist die Namensgebung von Haushaltstechnik ein Versuch, solche Geräte zu sozialisieren, Nähe herzustellen und ihnen angesichts von Selbstbezeichnungen wie »Dirt Devil« die Bedrohlichkeit zu nehmen.

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