Wir sind eins!
Von ANDREAS KORISTKA
Es gibt viele Arten, sich politisch einzubringen. Man kann einen geharnischten Leserbrief an die Lokalzeitung schicken oder den Arbeitgeberpräsidenten ermorden. Eine weitere ebenso wirksame Möglichkeit des politischen Protests ist das Bedrucken der Kapitänsbinde der deutschen Fußballnationalmannschaft. Mannschaftskapitän Manuel Neuer trug sie in der Vergangenheit in den Farben des Regenbogens, um damit zu signalisieren, dass er sich nicht daran beteiligen würde, wenn der erste aktive schwule deutsche Fußballer in der Kabine zusammengeschlagen wird.

Das war ein schönes Zeichen der bedingungslosen Solidarität. Aber da Homosexualität im WM-Gastgeberland Katar leider ein bisschen verboten ist, hat man die Fahne auf der Armbinde abändern müssen. Jetzt steht darauf »One Love«, und sie ist immer noch schön bunt, aber eben nicht mehr so schwulbunt wie die Regenbogenfahne. Formal kann man Manuel Neuer also nach katarischem Recht nichts mehr anhängen. Der beliebte Torwart entgeht somit 90 Stockhieben wegen Werbung für Schweinskram mit Männern. Die Chance auf ein Weiterkommen der deutschen Mannschaft durch Elfmeterschießen bis ins Finale bleibt gewahrt.
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