Meyers Masche

UNSERE BESTEN

Von FLORIAN KECH

Immer wieder schaut sich Carsten Maschmeyer die Wiederholung eines Talks auf Magenta-TV an, in dem es um ihn und seine frühere Tablettensucht geht. Offen wie nie spricht seine Frau, die Ferres, mit dem Moderator, das Kerner, über ihre schwerste Zeit als Paar. Wie Maschmeyer alles schluckte, was ihm in die Finger kam, neben Start-ups in rauen Mengen haufenweise Erzeugnisse der globalen Pharmaindustrie. Von morgens bis abends habe er wahllos Pillen in sich hineingeschaufelt, wenn nichts anderes da war, fraß er ihrer gemeinsamen Angorakatze sogar die Fieberzäpfchen weg, manchmal mit Verpackung.

Zeichnung FRANK HOPPMANN

Dann fällt jener Satz, der ihn immer noch mitten ins Herz trifft wie eine Überdosis Amphetamin: »Wir sind jetzt nicht mehr Mann und Frau«, habe sie, die Ferres, ihm damals gesagt, »aber ich werde dich wie eine Schwester da durchführen.« Ein Jahr später war er clean. Dafür schuldet er seiner kleinen Schwester Vroni ewige Dankbarkeit. »Sie ist mein bestes Invest«, sagt er und trocknet eine künstliche Träne, ein Produkt einer aufstrebenden Biotechfirma, in die er unlängst eingestiegen ist. Als der Talk zu Ende geht, drückt Maschmeyer erneut die Wiederholungstaste und kichert verlegen: »Es ist wie eine Sucht.«

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