Deutschlands bizarre Politszenen

Von ANDREAS KORISTKA

Friedrich Merz wurde bei seiner Kandidatur für den Parteivorsitz von der Initiative »Wir Frauen für Friedrich Merz« unterstützt. Wie diese Unterstützung genau aussieht, ob ihn die Damen von ihren Sauerländer Wipfeltörtchen kosten lassen, bei ihm im Büro ordentlich durchsaugen oder ob sie später behaupten, das blaue Auge käme von einem Unfall mit einer Schranktür – man weiß es nicht genau. – Dass das schwache Geschlecht eine Schwäche für den schwarzen Fritz hegt, verwundert zunächst. Schließlich wurde ihm in der Vergangenheit ein eher schwieriges Verhältnis zur Damenwelt, Schwuchteln und anderem hodenlosen Gesindel unterstellt. Aber Frauen sind nicht die Einzigen, die sich in Deutschland komisch verhalten. Wir werfen einen Blick auf die skurrilsten politischen Unterstützungsbewegungen Deutschlands:

Wir Sozialdemokraten für Olaf Scholz

In der SPD formiert sich derzeit eine linke Splittergruppe, die sich für Olaf Scholz als nächsten Bundeskanzler stark macht. Angetrieben werden sie von der Hoffnung, der Hamburger Bügelfaltensozialist werde eines Tages mit der Bazooka in der Hand den Straßenkampf gegen die gröbsten Ungerechtigkeiten der Agenda 2010 anführen. Es hat sich ein regelrechter Kult um den derzeitigen Finanzminister gebildet, von dem man sich eine ordentliche Abrechnung nach allen Künsten der Buchhaltung erwartet. Die Verehrung nimmt bisweilen religiöse Züge an. So erhofft man sich zum Beispiel eine Verlängerung von ALG I um anderthalb Monate und eine Erhöhung der Grundsicherung um 19,96 Euro (dem Preis für die Scholz-Bibel »Hoffnungsland«).

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