Ein Anruf bei Robert Habeck
Herr Habeck, wie geht es Ihnen?
Dazu möchte ich in diesen Krisenzeiten, die immer auch eine Zeit der Exekutive sind, gar nicht so viel sagen. Nur so viel: Mir geht es recht gut und ich lasse mich von den tagesaktuellen Verordnungen des Seuchenschutzes treiben.
Sind Sie denn noch einverstanden mit dem Katastrophenmanagement der Bundesregierung?
Ach, i wo. Ich bin restlos begeistert. Klar gibt es hin und wieder Sachen, die hätten wir als Grüne sicherlich anders geregelt. Und manchmal haben wir wohl auch gedacht: »Boah, ey, muss das jetzt voll sein?« Aber wir möchten der Exekutive da gar nicht so viel reinreden. Es wurde getan, was getan werden musste. Da müssen wir als Opposition auch mal zurücktreten und sagen, dass es super war.
Haben Sie denn gar nichts an der derzeitigen Politik auszusetzen?
Also, wie die Ministerpräsidenten unserer Kanzlerin in den Rücken gefallen sind, das hat mich schon schockiert. Da muss dann die Frage nach der Loyalität des Koalitionspartners und sogar nach der der eigenen Partei gestellt werden dürfen. Wir Grüne hätten unsere geliebte Kanzlerin jedenfalls bis in den Tod verteidigt.
Aber Ihnen kann doch nicht jeder Schritt der Kanzlerin gefallen haben?
Sie werden mich jetzt nicht erwischen, wie ich ein schlechtes Wort über Angela Merkel in dieser Ausnahmesituation verliere.
Die Kanzlerin verriet uns neulich im Interview, dass Sie aus dem Maul stinken und dumm sind wie ein Dinkelbrot aus der Bio Company …
Frau Merkel stützt ihre Meinung auf die Aussagen ihrer wissenschaftlichen Berater. Da wird schon was dran sein.
Wenn Sie in grundsätzlichen Fragen einer Meinung mit der Regierung sind, benötigt man die Grünen dann überhaupt noch als Oppositionspartei?
Dass wir unsere Meinung nicht sagen, bedeutet ja nicht, dass wir keine Meinung haben. Und es bedeutet vor allem nicht, dass es uns verboten wäre, sie kundzutun. Das ist ja das Tolle an unserer Demokratie! Ich könnte hier an dieser Stelle sagen, dass Angela Merkel einen riesengroßen Haufen Scheiße zusammenregiert hat, und niemand könnte mich dafür belangen.
Dann tun Sie das doch auch!
Vielleicht mal irgendwann nach diesen schwierigen Zeiten …
MB
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