Ein Anruf bei Thomas Bach
Herr Bach, es gab viel Wirbel um die Absage der Olympischen Spiele in Tokio.
Stellen Sie den Martini bitte einfach vor die Tür.
Herr Bach?
Oh, Verzeihung, ich musste grade etwas klären. Was wollen Sie wissen?
Wie Sie als IOC-Präsident die Verschiebung der Olympischen Spiele wegen Covid-19 verdaut haben.
Ach,
ich habe das verdaut wie ein vorzügliches Stück Kobe-Rind, um mal in
japanischen Metaphern zu bleiben. Es war letztlich richtig, dass wir
Tokio verschoben haben. Mit den vielen medizinisch anerkannten
Asthmatikern haben wir ja eine große Risikogruppe unter den Athleten. Da
darf man nichts riskieren. Momentan ermöglicht mir der Verzug sogar ein
wenig Freilauf. Die Spiele 2024 und 2028 sind bereits vergeben und
jetzt kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren, wer mit welchen
Vorschlägen für die Olympiade 2032 an mich herantritt.
Gibt es denn schon Kandidaten?
Hier
und da haben ein paar Städte und Regionen schon vorsichtig angeklopft.
Aber da muss noch ein bisschen mehr rüberkommen, wenn Sie verstehen …
Geld?
Ach,
Quatsch. Das ist das, was einem immer unterstellt wird. Als
Sportfunktionär habe ich so viel Geld in meinem Leben bekommen, dass ich
es gar nicht nötig habe, Bestechungsgelder anzunehmen. Denken Sie da
mal drüber nach!
Was sind dann Ihre Kriterien?
Es
geht mir persönlich vor allem um den olympischen Geist, die Sache mit
dem Feuer und der ganze Kokolores. Das fasziniert mich ungemein. Wussten
Sie beispielsweise, dass es die Olympischen Spiele schon voll lange
gibt? Bei den ersten Spielen war Coca-Cola noch nicht mal erfunden. Man
trank einfach verunreinigtes braunes Wasser, in das man ein bisschen
Zucker gekippt hatte.
Das ist doch gar nicht wahr!
Papperlapapp.
Ich verrate Ihnen mal was: Während Sie schön zu Hause rumhängen und
mehr schlecht als recht die Kurve flatten, bin ich schon wieder im
Dienst der Sache unterwegs in der Welt.
Wo sind Sie denn?
Das möchte ich lieber nicht verraten. Aber ich kann Ihnen eins sagen: Wenn man an einem x-beliebigen maledivischen Strand die vielen durchtrainierten Körper sieht, dann kann man gut verstehen, dass die Jugend der Welt auf die größte Sport-Großveranstaltung auch in Zukunft nicht wird verzichten können. Deshalb ist meine Arbeit so wichtig.
MB
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