Ein Anruf bei Philipp Amthor

Herr Amthor, laut Informationen des Spiegel haben Sie Lobbyarbeit für eine Firma namens Augustus geleistet und dafür Zuwendungen erhalten. Was sagen Sie zu diesen Vorwürfen?

Naja, arbeiten kann man das ja wohl kaum nennen. Es ist viel mehr so, wie ich es auch schon dem Spiegel erklärt habe: Bei meinem Engagement handelt es sich nicht um klassische Arbeit, sondern vielmehr – und da zitiere ich mich ausnahmsweise gern selbst – »um eine nicht-exekutive Funktion, mit der sich kein regelmäßiger Arbeitsaufwand verbindet.«

Ihre Berufsbezeichnung lautet »Direktor«. Was machen Sie denn da genau?

Natürlich ausschließlich Urlaub bei Koks und Nutten. Haha, kleiner Scherz, das würden Sie wohl gern von mir hören! Nein, ich bringe mich ein und das auf voller Linie mit all meiner fachlichen Expertise.

Und was macht Ihre Firma nun?

Tja, das ist in ein, zwei Worten nicht zu erklären. Um es vereinfacht zu sagen: Wir lassen uns von Investoren Geld geben.

Und was leisten Sie dafür?

Sie haben wohl keine Ahnung von modernen Start-ups, oder?

Leider nein.

Sehen Sie, wenn Geld da ist, muss es für irgendetwas ausgegeben werden. Dafür braucht es in erster Linie Beziehungen. Denn wem wollen Sie Geld geben, wenn Sie niemanden kennen? Bei Augustus haben wir hochqualifizierte Experten, die schon einmal andere Personen gesehen haben. Für uns arbeiten zum Beispiel Hans-Georg Maaßen und Karl-Theodor zu Guttenberg, um nur die beiden konservativsten unter ihnen zu nennen. Das sind echte Menschenkenner, die andere Personen zum Teil mit Vor- und Zunamen kennen. Dann muss nur noch eine Luxusreise organisiert werden, und zack, fertig ist die Laube.

Klingt gut, könnten wir auch für diese Firma arbeiten?

Wenn Sie gute Kontakte zu Maaßen oder Guttenberg hätten, dann könnten Sie das selbstverständlich. Das ist wirklich kein Hexenwerk.

Wären Sie so freundlich, uns vielleicht die Nummer von den beiden …

Haha, Sie Schlingel! Treten Sie erst mal in die richtige Partei ein. Danach sehen wir weiter …

MB

Aus dem EULENSPIEGEL 07/2020:

    Anzeige