Ein Anruf bei Hans-Peter Bartels
Herr Bartels, Sie sind Wehrbeauftragter des Bundestags. Was halten Sie davon, dass Bahnfahrten für Bundeswehrangehörige kostenlos werden?
Das ist ein feiner Zug der Verteidigungsministerin, der unseren Soldatinnen und Soldaten das Leben erleichtern würde, der aber auch aus klimapolitischer Sicht sinnvoll ist. Denn die Fahrt mit der Bahn sorgt letztlich für einen sehr viel geringeren CO 2-Ausstoß als das individuelle Pendeln im Panzer. Diese Maßnahme kann aber nur ein erster Schritt sein.
Was schwebt Ihnen noch vor?
Wir wissen, dass der Soldatenberuf mit enormen Strapazen verbunden ist. Da sind zum einen die psychischen Belastungen in den Auslandseinsätzen und zum anderen die hohen körperlichen Anforderungen, die der exorbitante Alkoholkonsum mit sich bringt. Es ist nur folgerichtig, dass sich die Kameradinnen und Kameraden in ihrer Freizeit erholen können. Ich setze mich deshalb für einen freien Eintritt im Allwetterzoo Münster ein, genauso wie für eine unentgeltliche Mitnahme von Bundeswehrangehörigen in allen Fahrgeschäften auf deutschen Kirmessen, inklusive dem »Power Tower«.
Wie wollen Sie das finanzieren?
Vorrangig durch Geld. Trump fordert sowieso, dass wir den Verteidigungsetat auf zwei Prozent des Bundeshaushalts erhöhen sollen. Warum nicht auf diesem Weg?
Welche weiteren Probleme sehen Sie derzeit?
Die Soldatinnen und Soldaten haben viele Nöte, die aus ihrem Beruf resultieren. Viele wissen am Ende des Monats nicht, wie sie die Raviolidosen bezahlen sollen, die sie in ihrem Keller neben dem Löschkalk und den Leichensäcken horten, um sich auf den Tag X vorzubereiten. Manche haben nicht das Geld, um sich Zettel und Stift für eine Todesliste zu kaufen. Einige sind zu dumm, um ihre Chatgruppen zu verschlüsseln. Wenigstens da könnte man mit einem Bildungsprogramm ansetzen. Ich schlage seit langem wenigstens einen freien Besuch im »König der Löwen«-Musical in Hamburg vor. Bei freier Übernachtung in einem 3-Sternehotel nach Wahl mit Halbpension könnten einige noch was dazulernen. Und wenn sie später erleben müssen, wie ein Kamerad in eine Sprengfalle tappt, wissen sie: Das ist der »Circle of Life«.
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