Die woll´n doch nur spielen

Von Felice von Senkbeil

Wenn die ersten Sonnenstrahlen über unser Hofidyll ziehen und sogar die Stolpersteine vor der Toreinfahrt zu funkeln beginnen, die uns daran erinnern, dass auch der Willi und die Rosa hier einmal gelebt haben, bevor sie von Nazis abgeholt und ermordet wurden, wenn also für uns die bunte und duftende Jahreszeit beginnt, zieht es die Kinder nach draußen. Sie schmeißen die Controller, Spielkonsolen und Smartphones in die Ecke und wollen nur noch analog und mit Wesen aus Fleisch und Blut (z.B. einer alten Ratte) spielen.

Von unserer Hofgemeinschaft, angeführt von Marlons Mama Britta, einer Bibliothekarin in der Burnout-Auszeit, wurden verschiedene Angebote gemacht, um die Outdoor-Aktivitäten der Kinder in die richtige Richtung zu lenken. Es gab einen Blumenpress-Workshop und eine Wander-AG, also begleitetes Kiez-Erkunden mit GPS.

Früher, als die Mauer noch stand, man sich also in westliche Richtung gar nicht verlaufen konnte und auch alleweil Volkspolizisten als Freund und Helfer bereitstanden, streiften wir allein über die Höfe. Heute ist das undenkbar. Unsere Kinder können nicht abschätzen, wann ihnen ein Serienkiller gegenübersteht oder es nur einer vom Ordnungsamt oder den Zeugen Jehovas ist.

Den gesamten Beitrag finden Sie im EULENSPIEGEL 06/2019.

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