Christen-Hasen für Moslems?
»Unfassbar, was einem heutzutage passieren kann! Im eigenen Land!« Ferdinand Sonnbichler ist immer noch außer sich, wenn er an sein Erlebnis von letzter Woche zurückdenkt. Als nette Geste für die kommenden Osterfeiertage hatte seine Firma jedem Mitarbeiter einen Schoko-Osterhasen gesponsert. Der gesellige Urbayer, der beim Fasten schon mal ein Auge zudrückt, ließ sich die Süßware sogleich schmecken und bemerkte nichts Ungewöhnliches.
Doch dann der Schock! Von einer Kollegin erfährt er: Osterhasen sind »halal« und also laut Koran für Muslime bedenkenlos essbar. Für den Katholiken Sonnbichler ein Schlag in die Magengrube. Auch der Verzehr einer Schweinshaxe, welche ein aufmerksamer Kollege rasch besorgt hatte, vermochte das massive Übelkeitsgefühl nicht zu lindern. Der weltoffene Kleingartenbesitzer betont, dass er nichts gegen Muslime habe, aber wenn das christliche Osterfest von anderen Kulturen verfälscht werde, sei für ihn die Grenze der Toleranz klar überschritten.
Sonnbichler, der sich inzwischen wieder besser fühlt, hat eine Petition gestartet, die Warnhinweise auf halalen Produkten fordert. Außerdem möchte er den Betriebsrat seiner Firma über den Vorfall informieren. »Die wussten doch gar nicht, was für ein Teufelszeug sie da verschenkt haben«, ist er sich sicher. Er sieht es als seine Bürgerpflicht, das schmerzlich erworbene Wissen weiterzugeben. Damit im nächsten Jahr wieder jeder Mitarbeiter sorgenfrei in seinen Osterhasen beißen kann.
Utz Bamberg