Verbot der Aufklärung

EULE Verbraucherservice

Von Carlo Dippold

Verbraucherschutzminister Cem Özdemir ist jetzt wohl komplett verrückt geworden. Da sind sich die Verbände der Lebensmittelindustrie und die angeschlossenen Parteien sicher. Unter dem Deckmantel des Kindeswohls möchte Özdemir den deutschen Mittelstand vernichten. Sein Plan: Werbung für zu süße, zu salzige und für zu sehr mit Mikroplastik und Hormonen belastete Lebensmittel soll verboten werden, wenn Kinder die Zielgruppe sind. Woran man erkennt, dass Reklame an Kinder gerichtet ist, erklärt der Minister selbst am besten: »Werbung ist an Kinder gerichtet, wenn sie nach Art, Inhalt und Gestaltung oder aufgrund des Werbeumfelds an Kinder adressiert ist.« Mit anderen Worten: Werbung ist an Kinder adressiert, wenn sie sich an Kinder richtet. Damit soll nun Schluss sein.

Kinder sehen täglich im Schnitt 15 Werbespots oder -anzeigen für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt. Doch was hat das schon zu bedeuten? Schließlich sieht auch jeder Hartz-IV-Empfänger täglich im Schnitt zwölf Werbespots für Elektro-SUV und kauft sich trotzdem keinen.

Den heiklen Punkt der absoluten Wirkungslosigkeit von Reklame betont auch der Bundesverband der Deutschen Süß -warenindustrie (BDSI). Der BDSI hält die geplanten Werbeverbote für nicht zielführend, um die Übergewichtsrate bei Kindern zu verringern. Es existierten keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Werbeverboten auf die Entwicklung von kindlichem Übergewicht, sagt daher der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Carsten Bernoth. Und damit wird er auf absehbare Zukunft Recht behalten, denn ohne ein existierendes Werbeverbot lässt sich die Wirksamkeit eines Werbeverbots nur schwer untersuchen.

Noch ist das Verbot zum Glück auch nur ein Plan Özdemirs, gegen den der Koalitionspartner FDP bereits Widerstand angekündigt hat im Namen der im Grundgesetz verbrieften Freiheit, Kindern jeden Drecksfraß andrehen zu dürfen.

Um Ihnen einen Überblick zu verschaffen, bevor Sie Ihrem Abgeordneten eine gepfefferte Wut-Mail schicken, haben wir im EULENSPIEGEL 04/2023 das Wichtigste für Sie zusammengefasst.

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