Der Mensch dahinter
UNSERE BESTEN
Eine peinliche Sache ist es, wenn man überall beim Sport, in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Supermarkt oder bei Abendveranstaltungen durch Korpulenz auffällt. Egal was man dort tut – ob man sich im Stadion für eine weitere Bratwurst anstellt, in der Straßenbahn eine Tüte Quarktaschen isst, weil zum Frühstücken nur eine halbe Stunde Zeit war, ob man zwei volle Einkaufswagen vor sich herschiebt oder im Theater eine komplette Loge für sich alleine mietet –, überall ist es dasselbe: Korpulente werden von allen angegafft. Es ist, als gäbe es ein physikalisches Gesetz, das besagt, dass Masse dumme Blicke anzieht.
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Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, sind diesem Phänomen natürlich noch kräftiger ausgesetzt als all die anonymen Korpulenten, die still ihrem Tagwerk der Kalorienzufuhr nachgehen oder an denen man sich auf Treppenabsätzen vorbeizwängt, wo sie oft ausgiebig verharren, um Luft für den weiteren Aufstieg zu sammeln. Menschen, die es wagen, öffentlich korpulent zu sein, erscheinen der nur moderat übergewichtigen Mehrheitsgesellschaft als Affront. Ihr bloßes Dasein wird ihnen als freches Verhalten ausgelegt.
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