Auf Nimmerwiedersehen 2021!

●●● Der Januar beginnt mit einem Zeichen mustergültiger Symbolpolitik noch ganz passabel. Beim diesjährigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus sprechen Charlotte Knobloch, Vorsitzende der Münchner jüdischen Gemeinde und die Publizistin und gläubige Jüdin Marina Weisband im Deutschen Bundestag. Niemand ist besser geeignet, um der AfD den Spiegel vorzuhalten. Die beiden Damen sind schließlich 88 und 33. ●●● Vorsicht, Fake News im Februar! Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene werden online mit Falschnachrichten konfrontiert. Betroffen sind einer Studie der Vodafone-Stiftung zufolge 76 Prozent in der altersrelevanten Gruppe von 25 bis 64 Jahren. ●●● Silentium! Angela Merkel höchstselbst kassiert im März den Bund-Länder-Beschluss zur umstrittenen 5-tägigen Osterruhe von Gründonnerstag bis Ostermontag wieder ein (»Upsi, mein Fehler!«). Zur Besänftigung der aufgebrachten Bevölkerung und um Wiedergutmachung bemüht, übernimmt sie die Verantwortung für Andreas Scheuers Jobruhe zwischen 2018 und heute gleich mit. ●●● Dafür plant die Bundeskanzlerin im April für die Zeit nach Ostern bereits einen sogenannten »Bundeslockdown«. Leises Hinter-der-Maske-Aufatmen in der Bevölkerung. Es herrscht Konsens darüber, dass der Lauterbach zum Glück bislang nichts zu melden hat, sonst bestände 2021 zweifelsfrei nur noch aus »Lauterlockdowns«. ●●● Hiobsbotschaft für die Abgeordneten des Deutschen Bundestages im Mai: Erstmals in seiner Geschichte werden ihre Diäten zum 1. Juli sinken. Viele fragen sich, ob sie denn dort überhaupt keine Lobby haben. ●●● Von wegen jetzt Gates App! Das Bundesgesundheitsministerium startet im Juni einen Feldversuch mit dem digitalen Impfnachweis, dem sogenannten »CovPass«. Programmierer erwarten allerdings Startschwierigkeiten, weil der inzwischen zigmillionfach implantierte Impfchip nur unter Windows läuft. ●●● Auch der zweite Pandemie-Juli ändert nichts an der alten Weisheit: Wer schön sein will, muss leiden. Weil ihr offenbar das Ergebnis einer Schönheits-OP nicht gefällt, rastet eine 23-Jährige in einer Augsburger Praxis aus. Im Ruheraum schlägt die Frau unentwegt ihren Kopf gegen die Wand, beleidigt und attackiert das Praxispersonal und wird daraufhin zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die Diagnose: Beauty-Wahn. ●●● Für die Deutsche Bahn ist im August der Zug längst abgefahren. Ihre einstweilige Verfügung gegen den Arbeitskampf der Lokführer-Gewerkschaft GDL wird vom Arbeitsgericht Frankfurt abgelehnt. Vermutlich wird dem Antrag nicht stattgegeben, weil er dort zu spät eingegangen ist. ●●● Rien ne va plus im September. Mehr als 750 000 Zuschauer haben bislang den YouTube-Kanal »Senioren Zocken« abonniert. Dabei stießen vor einiger Zeit die Pläne von Friedrich Merz & Co. KGaA, die Altersrente mit Aktien aufzubessern, noch auf breite Ablehnung. ●●● Paradox geht es im Oktober im Plenarsaal des Bundestags zu. Einerseits möchte die FDP nicht mehr neben der AfD sitzen, andererseits müsste es dann aber heißen: »Mein linker, linker Platz ist frei, ich wünsch‘ mir die Union herbei!« ●●● Der Profi-Bodybuilder Shawn Rhoden, der 2018 als »Mr. Olympia« ausgezeichnet wurde und damit als König der Bodybuilder galt, stirbt am 6. November im Alter von nur 46 Jahren an einem Herzinfarkt. Na ja, dabei sein war alles! ●●● Kurz vor Ende seiner Amtszeit entfacht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Dezember noch eine Neiddebatte. Er wirbt verstärkt für den Impfstoff von Moderna. Das Vakzin der Hersteller BioNTech und Pfizer sei der »Mercedes«, das von Moderna der »Rolls-Royce«, sagt der CDU-Politiker. Die vielen Impfskeptiker erreicht damit jedoch nicht. Dafür hätte es von ihm einen überzeugenderen Vergleich gebraucht, z.B. mit »2,5-Zimmer-Mietwohnung« und »Millionen-Villa in Berlin-Dahlem«. ●●●

Daniel Sibbe