Ein Anruf bei Michael Kretschmer

Hallo, Herr Kretschmer, Sie wurden neulich von ein paar Corona-Querdenkern an Ihrem Privathaus besucht und haben ein wenig geplaudert. Wie war das so?

Toll, es war ganz großartig auch mal andere Meinungen zu hören. Ein Demokrat muss so etwas aushalten können.

Auf einem Schild, das Ihre Besucher mit sich führten, wurde Ihre Verhaftung gefordert …

Eine Forderung, die von der Meinungsfreiheit gedeckt ist. Die Leute sind ja in erster Linie besorgt. Die wollen nicht, dass ich frei herumrenne und Bill Gates erlaube, alle totzuchippen. Diese Ängste muss man ernst nehmen, wenn man sie entkräften möchte.

Die Leute glauben Ihnen doch eh kein Wort. Darf man sich auf so ein niedriges Niveau herunterziehen lassen?

Ich bitte Sie! Das ist das Niveau des Volkes. Und bei aller Skepsis – ich würde es auch nicht gut finden, wenn sich herausstellen sollte, dass die Eliten Kinderblut trinken.

Das ist doch alles nur ausgedacht.

Bei den Videokonferenzen dachte ich auch, dass die roten Mundwinkel der Kanzlerin sicherlich einem Marmeladenbrötchen geschuldet sind. Aber man muss der Sache nachgehen.

Sie können sich vorstellen, dass die Kanzlerin Kinderblut trinkt?

Ich sage, es ist nicht bewiesen, dass sie es nicht tut.

Haben Sie Sorge, die Leute könnten noch mal bei Ihnen auftauchen?

Nein, das habe ich nicht. Ich hoffe sogar, dass ich sie ein bisschen überzeugen konnte. Klar, einige von denen glauben vielleicht, dass die Erde eine Scheibe ist, in deren Inneren immer noch der Führer lebt. Bei dem ein oder anderen habe ich aber sicherlich die Saat des Zweifels gelegt, die mittlerweile zu einer prächtigen Pflanze herangereift ist. Vielleicht füllen ein paar von denen sogar in dieser Sekunde ihren Mitgliedsantrag für die CDU aus. Dann müssen sie nicht mehr an meinem Haus vorstellig werden, und wir können eines Tages sogar gemeinsam, innerparteilich und streng demokratisch gegen diese Kindermörderin vorgehen. Haben Sie das gehört?! Kommen Sie bitte nicht mehr vorbei! Wir können das doch ganz anders lösen!

Wir danken für das Gespräch.

Ein Satz noch, bitte!

Gerne.

Bitte nicht mehr vorbeikommen!

MB

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