Ein Stühlchen fürs Söhnchen
Guten Morgen, Frau Mutter, wünschen Sie Kaffee?« So werde ich seit einer Woche von meinem Elfjährigen geweckt. Dann rückt er mir den Küchenstuhl zurecht und nimmt die dynamische Sitzhaltung ein – das macht man jetzt in der Schule so. Nicht die Form einer Eins (wie es in meiner Jugend verlangt war) soll der Sitzschüler bilden, sondern lässig und sprungbereit wirken.

Wissbegierig neigt er das Köpfchen und wartet auf Fragen. Manchmal lasse ich mir was einfallen: »Wie spät ist es?« Oder: »Hat jemand die glühende Kippe aus meinem Bett geholt?« Aber das reicht dem Knaben nicht. Er will gefordert, eingeschätzt und beurteilt werden. Auch fiese Fangfragen – wie: »Wo siehst du deine Schwächen?« – wünscht er sich. Natürlich hat er keine Schwächen, höchstens Verbesserungspotential. Selbstkritisch sein, aber souverän wirken, das hat ihm der Personalcoach eingetrichtert.
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EULE+
- Jeder sei ein Ulf für sichPeter Köhler UNSERE BESTEN
- Mental untauglichMathias Wedel
- Merz vs. TrumpDer beste Vergleich aller Zeiten Manfred Beuter
- Stark behaart, jedoch apartGregor Olm
- »Denkst Du schon oder reist Du noch?«Thomas Schaefer
- Schlürfen, zuzeln, schlappern, malmen, schnurpselnFelice von Senkbeil