Der Künstler- und Bürgerfritze
von PETER KÖHLER
Stolze 250 wäre er in diesem Jahr geworden, wenn er nicht bereits 1827 mit mageren 57 gestorben und begraben worden wäre: Ludwig van Beethoven, der große Bonner.
Damals galt er als der lauteste Komponist aller Zeiten und wurde auf den Knien bewundert als ein Napoleon der Musik. Sein Ruhm verbreitete sich bis in die hinterste Ecke Europas, und bis in die letzte Gegenwart befeuerte er Künstler auch anderer Fakultäten: Davon zeugen noch Siegfried Lenzens Meisterwerk »Es waren Töne in der Luft« oder Günter Grassens Weltseller »Die Maultrommel»; und Edvard Munchs berühmt-berüchtigtes Bild »Der Schrei«, das bis heute Scharen von Interpreten ernährt, hätte der Meister sofort verstanden: Der Maler hatte sich vom Schicksal Beethovens inspirieren lassen, der schon mit 30 Jahren Schritt für Schritt ertaubte. Und eben drum immer lautere Musik komponierte, die an die Überschallgrenze ging!
Schon zu seinen Lebzeiten war der Ruf des bedeutenden Rheinländers auch über den großen Teich gedrungen. In Südamerika übersetzten musikbegeisterte Kulturbotschafter die ursprünglich auf Papier festgeschraubten Noten des Giganten für die Inkas in bunte Schnüre und Knoten. In Nordamerika zogen kulturbeflissene Weiße auf Berge, um den Indianern Beethovens unsterbliche Werke in Rauchzeichen zu übermitteln.
Weiter geht es im EULENSPIEGEL 02/2020: