Der dritte Arbeitsmarkt

Kaum zu glauben, aber für Putzsklaven ist es gar nicht so einfach, dauerhaft eine Stelle zu bekommen. Sie sind per se natürlich sehr begehrt, denn ihr Versprechen lautet: Du musst nie mehr putzen! Für gewöhnlich finden sich Jobsuchende und Arbeitgeberinnen in einschlägigen Clubs mit Namen wie »Darkside« oder »Quälgeist«. Diese Freizeitsklaven lieben es, herumkommandiert und gerne auch mit niederen Arbeiten beschäftigt zu werden. Das stundenlange Schrubben von Holzfußböden auf Knien ist zum Beispiel sehr beliebt. Meist wünschen sich die Sklaven einen harten Ton und handfeste Abmahnungen.

Viele träumen davon, mit Handschellen oder Ketten an eine Heizung gefesselt zu werden. Eine Peitsche als Accessoire ist wohl unverzichtbar. Das große Problem jedoch: Die wenigsten dieser Putzsklaven können tatsächlich putzen! Bodo war mein Erster. Er hatte mehrere Putzjobs. Er wog 130 Kilo, schwitzte und müffelte beim Arbeiten ungemein. Außerdem wurde er immer wieder einmal von einer der anderen Herrinnen in deren Vorratskammer eingesperrt, sodass er zu den Putz-Terminen bei mir nicht einmal erschien.

Die Kündigung erging umgehend. Dann folgte Pascal. Der sank, nachdem er angekommen war, erschöpft auf den Küchenstuhl. Noch bevor er einen Lappen in die Hand genommen hatte, bettelte er und schielte sehnsüchtig auf die Peitsche. Die Kündigung erging umgehend. Dann kam Hans. Er wischte gründlich, entkeimte die Waschmaschine und liebte Teppiche.

Am allerliebsten frisierte er die Teppich-Fransen. Nur lagen nach seinen Einsätzen die Teppiche immer in einem anderen Zimmer. Auch Blumenvasen dekorierte er um, Bücher und Bilder ordnete er nach seinen Vorstellungen an. Rügen und Tadel nützten nichts. Die Kündigung erging umgehend!

Inzwischen putzt Jack. Ein Profi! Mit einer Liebe und Hingabe widmet er sich der Pflege meiner Wohnung. Natürlich hat auch diese Beziehung einen kleinen Haken. Ich muss nämlich nach dem Putzen immer zwei, drei Stunden dranhängen, um Jacks Spielwünsche zu erfüllen; ganze Theaterstücke soll ich erfinden. Auf die Dauer zu anstrengend und zeitintensiv!

Doch auch für dieses Problem habe ich nun eine geniale Lösung: Lilli! Lilli, eine Sub, suchte per Anzeige eine Herrin, deren Wünsche sie bedingungslos erfüllen wolle. Und so habe ich Lilli den Auftrag erteilt, mit Jack – wohlgemerkt nach Fertigstellung seiner Putzarbeiten – zu spielen. Eine absolute Win-win-win-Situation für alle Beteiligten. Und sollten im weiteren Verlauf neue offene Bedürfnislagen entstehen, wird sich schon eine weitere Sklavin oder ein entsprechender Sklave finden. Und alles freiwillig!

Suse Stern