Ein Anruf bei Gerhard Schröder

Herr Schröder, in einem Interview mit dem Spiegel haben Sie neulich kritisiert, dass viele Genossen nicht genügend Wert auf ihr Äußeres legen.
Oberstes Anliegen der Sozialdemokratie war immer eine gepflegte Erscheinung. Ich lasse mir bis zum heutigen Tag regelmäßig die Finger maniküren, trage nie Tennissocken und achte penibel darauf, dass meine Frauen gut zu meinen Hemden passen.

Und Sie sind damit immer gut gefahren?
Ja, bis nach Russland, har, har, har! Aber Scherz beiseite. In Russland gibt es viele Frauen, die zu einem guten Armani-Maßanzug und einem mauvefarbenen Hemd passen. Aber was ist, wenn man es auch mal etwas legerer mag? Zu einem weißen Hemd kontrastieren die Russinnen überhaupt nicht.

Deshalb kommt ihre Frau aus Korea?
Meine derzeitige Frau! Aber im Vertrauen gesagt: Bei einer Heirat gibt es schon noch Wichtigeres, als dass die Frau gut zur Hemdfarbe des Gatten passt. Wenn wir schreiten Seit‘ an Seit‘ zum Traualtar, dann muss die Dame natürlich auch mit dem Hochzeitsanzug harmonieren. Und mit der Tortenfarbe …

Interessant. Was können Sie der Sozialdemokratie noch ans linke Herz legen?
Wir haben in der Führungsriege der SPD eine ganze Reihe von unambitionierten Dilettanten mit geschmacklosen Frisuren. Von dem ganzen Glamour, den ich dieser stolzen Partei mit Carsten Maschmeyer und meiner Agenda 2010 eingebummst habe, spürt man doch heute nichts mehr. Wenn Frau Nahles wieder die einfachen Leute auf ihre Seite kriegen möchte, dann wird sie ihren Kuschelkurs verlassen müssen. Abschaffung der Krankenversicherung, öffentliches Auspeitschen von Betriebsräten und die Errichtung eines goldenen Gerhard-Schröder-Schreins – neben der Umsetzung von Nordstream 2 sind das die Dinge, die uns die Stimmen der Arbeiter zurückbringen werden.

Wir danken für das Gespräch. Schöne Grüße an die Gattin!
An welche? Har, har, har!

MB