Meisterwerke

Kunst von EULENSPIEGEL-Lesern, gediegen interpretiert

Die bildliche, nicht-mathematische Darstellung der Raumzeit als vierdimensionale Struktur ist eine der größten Herausforderungen, denen sich ein Künstler stellen kann. Der Raum zeigt sich subjektiv als euklidischer Raum, der auf drei Dimensionen beschränkt ist.

Die höhere Mathematik hat jedoch gezeigt, dass die Art, wie wir die Welt sehen, nicht die einzig mögliche ist. Spiralförmige und/oder auf sich selbst zurückgebogene Strukturen können dem limitierten menschlichen Vorstellungsvermögen helfen, die wahre Natur des Universums zu begreifen.

Die Raumzeit wird in dieser Darstellung zum einen durch die Gleichzeitigkeit verdeutlicht: Während sich der Kopf außerhalb seines Gefängnisses befindet, sind die Haare zum Teil darin. Auch die Streichholzschachtel mit der Aufschrift »Made in USA« trotzt der newtonschen Physik und zeigt sich dem Betrachter, obwohl sie auf dem Boden zu liegen scheint, von vorne. Der dargestellte Raum im Hintergrund wiederum vereinigt mehrere Dimensionen. Während auf der linken Seite sowohl X- als auch Z-Achse suggerieren, hier würde ein sich verjüngender Käfig auf einer nach hinten ansteigenden Fläche stehen, beginnt sich der vormals dreidimensionale Raum rechts der abgebildeten Person langsam aufzulösen.

Es ist für den Menschen in seiner Beschränktheit kaum vorstellbar, aber: Die Stäbe, nur scheinbar gerade, biegen sich auf die zweite Dimension der Fläche zurück und formen damit ein trichterförmiges Gebilde, wodurch sich eine durch den Topf symbolisierte, in der allgemeinen Relativitätstheorie sogenannte Einstein-Rosen-Brücke bildet. Philosophisch gesprochen: Die vormals hinter Gitterstäben in Dreidimensionalität gefangene Person wird befreit – verdeutlicht dadurch, dass die archaischen Streichhölzer dem modernen Feuerzeug weichen mussten. Es werde Licht!

Ein Wermutstropfen aber bleibt: Einen solchen Raum zu erreichen, ist menschlichen Wesen nur dann möglich, wenn sie ihn – wie abgebildet – auf Entenfüßen betreten.

 

M.C. Escher