Meisterwerke

Kunst von EULENSPIEGEL-Lesern, gediegen interpretiert

Wir leben in einer Welt, die von Aufbruch geprägt ist. Visionäre sind die Helden unserer Zeit: Elon Musk strebt zum Mars, Mark Zuckerberg strebt in eine virtuelle Welt, und die designierten Ampelkoalitionäre erwogen kurzzeitig eine Abschaffung der Pendlerpauschale. Letztere Unternehmung freilich war zu kühn, um realisiert werden zu können. Derart gewagte Vorhaben setzen eine mentale Bereitschaft der Menschheit voraus, die nicht erzwungen werden kann.

Eine durchaus realistische Zukunftsstudie sehen wir hier abgebildet. Es handelt sich um ein Werk im Stile eines neuen Futurismus. Das Internet der Dinge ist aus vielen Haushalten bereits jetzt kaum noch wegzudenken: Das Licht ein- und ausschalten, das Radio ein- und ausschalten – Tätigkeiten, die vor Jahren noch undenkbar schienen, sind heute dank intelligenter vernetzter Technik Realität. Dass intelligente Mülltonnen in den Hinterhöfen stehen und sich unterhalten, ist daher nur eine Frage der Zeit. Pessimistisch ist das Werk allerdings in Hinblick auf die Tiefe und Qualität dieser Unterhaltung – schließlich scheinen die Tonnen nicht mal zwischen sich selbst und ihrem Inhalt unterscheiden zu können.

Immerhin das Auto verfügt über ein Selbstbewusstsein. Wohin ein solches führt, wird jedoch auch nicht verschwiegen: zu Selbstzweifeln und der Erkenntnis der eigenen Vergänglichkeit. – Neben all dem Futurismus birgt das Werk in diesem Punkt auch ein klassisches Vanitas-Motiv. Auch Technik geht irgendwann den Weg alles Irdischen.

Doch wer weiß, was der Fortschritt zunächst noch bringt: Vielleicht wird es dereinst nicht nur Mülltonnen geben, die sich vernetzt unterhalten, sondern sogar solche, die Kunst konsumieren können. Dann wird man möglicherweise auf dieses Werk blicken und sagen: Dies war der Beginn der Kunst für die intelligente Tonne.

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