Marvin gibt sich Mühe

Von FELICE VON SENKBEIL

Es war ein gewöhnlicher Sonntagmorgen, halb neun, am Rand eines Fußballplatzes, irgendwo weit weg vom S-Bahnring. Wie üblich begleitete ich meinen Sohn zu den Auswärtsspielen seines Vereins. Manchmal nehme ich Strickzeug mit, immer fülle ich mir Sekt in den Kaffeebecher, um dem Event etwas abgewinnen zu können. Dann starre ich auf mein Handy und lese das Neueste über Natascha Ochsenknecht oder die dumme Göre von Heidi Klum, während mein Sohn »alles«, »aber wirklich alles!« gibt, um seine Mannschaft – allesamt frühverfettete Mittelstandsknaben, die statt über die Treppen mit dem Lift das Penthouse ihrer Eltern erklimmen – zum Sieg zu führen. Das gelang noch nie, das höchste war ein Unentschieden, nach dem sich die Jungs im Glücksrausch um die Hälse fielen.

Mario Lars

Diesmal führte uns der Sport in den Berliner Norden, eine Plattenbausiedlung mit Satellitenschüsselfassade, Lidl und Moschee neben der Grillwiese.
Ich pustete mein Sitzkissen auf, steckte mir eine Zigarette an und wartete auf den Anpfiff, als die Elternschaft der Whatsapp-Gruppe »7a« langsam erwachte.

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