Soldaten an die Heimatfront!

Von PETER KÖHLER

Die Bettpfanne dampft. Oberleutnant Frerk Lösemann ruckelt das Arbeitsgerät unter dem zerknitterten Gesäß des Pflegepatienten hervor und strahlt von einem Ohr zum andern: »Rühren, Hohlmeyer!«, ruft er stolz und – zuckt zusammen. Zu spät!

Hinterher, bei der vormittäglichen Lagebesprechung, wenn alle Heiminsassen auf Vordermann gebracht sind, wird Lösemann sich beherzt zu seinem verunglückten Kommando bekennen: »Jawohl! Ich hatte in dem Augenblick vergessen, dass ich nicht mehr in der Hindenburgkaserne meinen trockenen Dienst schiebe. Sondern ich stehe seit zwei Wochen hier im Alters- und Pflegeheim Seniorenglück‹ mit ganzer Person meinen Mann! Zur Strafe mache ich vor Ihren großen runden Augen jetzt fünfzig Liegestütz!«

Zeichnung BECK

Wir fahren derweil zur Einleitung zurück: Da zollt Oberleutnant Lösemann, schnell gefasst, dem dementen Greis ein Pfund Lob und pfeift zackig den Rekruten Scholz herbei, befiehlt ihm, die Hände des Hohlmeyer auf der Stelle zu reinigen. Und als Scholz die Nase und alles andere rümpft: »Das gehört zu Ihrer Ausbildung im Grundwehrdienst für Deutschland, Menschens -kerl! Also keine Fisimatenten, klar?! Sie machen mir picobello Meldung, sobald Sie fertig sind.«

Weiter geht es im EULENSPIEGEL 06/2021.

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