Gestiegene Nachfrage von untendrunter

Ein Fachgespräch über aktuelle Börsenturbulenzen

Von GREGOR FÜLLER

EULENSPIEGEL: Sehr geehrter Herr Kaiser. Sie sind Finanzmarktanalyst und Anlageberater. Sie haben bei uns angerufen und darum gebeten, interviewt zu werden. Das ist eher ungewöhnlich. Wozu sollen wir Sie denn befragen?

Herr Kaiser: Zu den Turbulenzen, die sogenannte Flashmob-Trader an der Börse auslösen
können. Stichwort: Gamestop-Aktie.

Davon habe ich in den Nachrichten gehört. Aber es ist doch so: Weniger als zehn Millionen Menschen besitzen hierzulande Aktien oder Aktienfonds. Was an der Börse los ist, dürfte den meisten daher – mit Verlaub – am Arsch vorbeigehen.

Zeichnung BURKHARD FRITSCHE

Das sollte es aber nicht. Es ist schließlich ihr Steuergeld, das am Ende wieder die Fonds und Banken retten muss, wenn diese in Schieflage geraten.

Dahinter steht der Solidaritätsgedanke. Wenn einer in Not ist, hilft man ihm. Dafür hat jeder Demokrat vollstes Verständnis. Dass jemand wie Sie, der aus dem Finanzgewerbe kommt, nichts von gelebter Empathie hält, ist mal wieder typisch.

Solche Klischees sind wirklich sehr verletzend.
Es mag in unserer Branche den ein oder anderen Gierschlund geben, der es auf das Geld anderer Leute abgesehen hat. Aber die meisten
von uns wollen doch nur ein kleines Stückchen
vom großen Profit-Kuchen. Auch wir müssen
Häuser und Boote abbezahlen und teure Anwälte anheuern, die sich um die größenwahnsinnigen Alimente-Forderungen von Ex-Frauen
kümmern.

Na gut, tut mir leid. Erklären Sie doch mal: Was war da neulich an der Börse los?

Das ist eigentlich ganz einfach: Durch einen von Trading-App-Usern, die sich auf Reddit verabredet hatten, ausgelösten Short Squeeze gerieten große Trader so weit unter Druck, dass manche Hedgefonds ihre Long Positions auflösen mussten, um liquide …

Weiter geht es im EULENSPIEGEL 03/2021.

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