Der Flughafen im Wohnzimmer
Frankfurt. Um das Corona-Virus nicht weiter zu verteilen, sollen Fluggäste künftig bei sich zu Hause abgefertigt werden, bevor sie erfahren, dass der Flug gecancelt wird.
Die Fraport AG geht ungewöhnliche Schritte, um den Flugbetrieb weltweit wenigstens online weiterzuführen.
»Damit der Betrieb am Frankfurter Flughafen wenigstens digital aufrechterhalten wird«, so ein Sprecher der Fraport AG, »haben wir beschlossen, das Risiko einer Virenübertragung so gering wie möglich zu halten. Unterstützt werden wir dabei von allen großen Fluglinien, die zukünftig ihre Mitarbeiter im Homeoffice belassen. Fluggäste können von zu Hause aus online einchecken, bevor sie dann durch eine virtuelle Passkontrolle gehen und ihr Gepäck sowie sie selbst online abgesucht werden. Währenddessen wird die Crew im Homeoffice zum Flieger gebracht. Erst im letzten Moment erfahren alle am Transport von A nach B beteiligten Personen, dass der Flug leider gecancelt wird. Auf diese Art brauchen wir den Flughafen nicht ganz zu schließen. Kameras vor Ort sollen das Flughafengefühl am heimischen Bildschirm entstehen lassen. Die Fluggäste ersparen sich den Ärger der An- und Rückreise. Eine Winwin-Situation, die es uns ermöglicht, bereits jetzt die Umstellung auf einen digitalen Reiseverkehr zu testen.«
In einer ersten Welle konnten wieder alle Flüge nach China aufgenommen und erst kurz vor dem Start abgesagt werden. Die Deutsche Bahn bekundete bereits Interesse an dem Projekt: »Momentan arbeiten unsere Programmierer daran, die Züge virtuell in umgekehrter Wagenreihung verspätet in den Onlinebahnhöfen eintreffen zu lassen.«
Die Bundesregierung zeigt sich erfreut, dass die Digitalisierung der Arbeitswelt allmählich Fahrt aufnimmt. »Jetzt müssen wir nur noch rechtlich klären lassen, dass es nicht zu Geldrückforderungen der Passagiere kommt. Wir glauben aber, dass es wichtig ist, in einer klima- und virenneutralen Welt nicht mehr zu reisen – dies aber stets mit dem Gefühl, dass es fast geklappt hätte«, erklärte Wirtschaftsminister Altmaier in einer ersten Stellungnahme. »So kann man sagen, dass man z.B. beinahe in Rio gewesen wäre. Der größte Vorteil jedoch: Mit dieser Methode könnten ab sofort sogar Flüge am BER gecancelt werden.«
GR
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