Ein Anruf bei Bärbel Bas

Frau Bas, Sie haben nach einem Medienbericht über rechtsextreme Mitarbeiter von AfD-Abgeordneten im Bundestag gesetzliche Regelungen zum Schutz des Parlaments ins Spiel gebracht. Welche Maßnahmen schweben Ihnen da vor?

Um Neonazis, Mitglieder radikaler Burschenschaften und Identitäre hinauszubefördern, möchte ich gerne einmal in der Woche eine Horst-Wessel-Lied-Polonaise quer durch den Reichstag veranstalten. Die braune Sause würde nach mehreren Runden durchs Gebäude in einem Gefängnisbus enden, der mit laufendem Motor vor dem Haupteingang wartet. Einziger Haken: Den zwangsläufigen Beifang von Mandatsträgern müssten wir natürlich vor den Knasttoren wieder freilassen. Schade.

Schade? Sie waren sich doch alle einig, die AfD mit demokratischen Mitteln bekämpfen zu wollen. Gehören dazu nicht Rechtstaatlichkeit und ein geordnetes Verfahren?

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Na sicher. Deswegen möchten wir rechtsradikale Abgeordnete mit einem überraschend auf dem Klo stehenden Hitler-Double auch zum sofortigen Ausführen eines verfassungsfeindlichen Kennzeichens animieren. Das kann man dann gemäß den demokratischen Gepflogenheiten in unserem Land in aller Ruhe strafrechtlich verfolgen. Außerdem denke ich gerade über den Bau einer Sauna im Reichstags-Keller nach.

Was hat eine Schwitzhütte denn bitte mit dem Schutz unserer freiheitlichen Grundordnung zu tun?

Eine ganze Menge! In einem gut ausgeleuchteten Dampfbad werden beim lasziven Räkeln auf Holzbänken NS-verherrlichende Tattoos auch an Körperteilen sichtbar, die ansonsten von schicken blauen Anzügen und strengen Businessröcken verdeckt werden.

Soso. Vermuten Sie das nur oder haben Sie dafür auch irgendwelche Beweise?

Unsere V-Männer haben mir nach einem Besuch in der Havel-Therme von Gaulands Runen-Rute berichtet. Auf der steht wegen der altersbedingt nachlassenden Spannkraft jetzt aber nur noch »Sie geil!«. Das reicht für eine Verurteilung natürlich nie und nimmer aus. Beim knackigen Herrn Chrupalla würden wir abseits der vielen Attentats-Narben aber ganz sicher etwas entdecken.

Apropos entdecken: Auf dem »Gipfeltreffen der Parlamentspräsidentinnen« in Paris sind Sie zu der Erkenntnis gelangt, dass die globale Gleichstellung von Frauen beim derzeitigen Tempo erst in 121 Jahren erreicht wird. Welche Visionen haben Sie noch für 2145?

Vermutlich werden wir uns bis dahin in der Taurus-Frage geeinigt haben und die Dinger tatsächlich liefern. Ich frage mich gerade nur, an wen.

PH

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