Der Konjunkturbericht

Herr Schweinfort hob die Stimme und richtete ein ernstes Wort an seine versammelten Mitarbeiter: Der Haushaltsplan habe sich als nicht tragfähig erwiesen. Insbesondere die Ausgabenpolitik bereite ihm Kopfzerbrechen, führte er stirnrunzelnd aus. Seine Analysen hätten ergeben, dass vor allem mangelnde Einnahmen zu einer insgesamt nicht ausreichenden Geldmenge geführt hätten. Das Sparverhalten des Personals sei mangelhaft und die Wirtschaftskraft im Sinken.
Ein Stimmgewirr durchzog den Raum, welches sich schnell zu lautem Unmut steigerte.
Genau darin bestehe das Problem, hakte Herr Schweinfort ein, die Stimmung aller Wirtschaftsteilnehmer sei einfach schlecht, und die Wachstumsaussichten hätten sich eingetrübt. Auf dem Schoß einer seiner Zuhörerinnen begann ein Baby zu weinen. Richtig, befand Schweinfort und wies mit dem Finger auf die Geräuschquelle, vor allem die Produktivität der jüngeren Betriebsangehörigen lasse zu wünschen übrig! Und
dies werde auch nicht dadurch kompensiert, dass ältere Mitarbeiter versuchten, einen Aufschwung durch private Förderung des Gastgewerbes herbeizuführen. Strafend blickte er dabei auf einen leicht alkoholisierten Großvater in der vordersten Reihe. Zudem bestehe ein sehr ungünstig wirkender Fachkräftemangel …
»Nun mach aber mal halblang, du Fachkraft!«, unterbrach ihn Frau Schweinfort. »Es reicht, dass du als Vorstand einen Dax-Konzern ruiniert hast. Jetzt als Rentner kannst du wenigstens deine eigene Familie verschonen!«
In der Küche breitete sich Beifall aus.
RU

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