Legal, klerikal, synodal

Von GREGOR FÜLLER

Es rumort innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland. In den letzten Jahren hatte der sogenannte Synodale Weg, eine Versammlung aus kirchlichen Laien und Profis, versucht, Vorschläge für eine Modernisierung zu erarbeiten. Dieser Versuch gilt seit der letzten Versammlung als gescheitert. Der Konflikt wurde damit selbstverständlich nicht beendet, denn noch immer verlangt es vielen Mitgliedern nach Reformen, anstatt sich einfach einem anderen Religionsanbieter zuzuwenden, wie es Papst Franziskus vorschlug, als er im Hinblick auf den Synodalen Weg sagte: »In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche.« Steht also den Katholiken hierzulande ein Schisma bevor? – Der EULENSPIEGEL hat sich vor Ort umgehört.

KLAUS STUTTMANN

Bad Gläubisch. Johannes Simon-Taddhäus kniet vor dem Altar seiner Hauskapelle auf einem Holzscheit und schimpft. Grund für seine Aufregung ist der seiner Meinung nach viel zu lasche Umgang Gottes mit den Befürwortern des Synodalen Wegs. »Eloi, eloi!«, ruft er und lässt die Peitsche auf seinen nackten Rücken knallen. »Warum zermalmst du die Frevler nicht? Zerschmettere sie mit himmlischer Faust, oh Allmächtiger!«

Seit sich Teile des Klerus auf den Synodalen Weg und auf Gespräche über Reformen eingelassen haben, hadert der gelernte IT-Fachmann mit Gott und »der einzig wahren Kirche, die da ist die römisch-katholische«. Das sich die von Gott erwählte Priesterschaft überhaupt auf einen Dialog mit Laien, die keine Ahnung von Gott haben, einlassen konnte, hat ihn von der katholischen Kirche entfremdet.

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