Der verlorene Impfling

UNSERE BESTEN

Von GREGOR FÜLLER

Landauf, landab wurde gefeiert, und das nicht nur bei den Fans und Verantwortlichen des FC Bayern München. Die besten Gewänder wurden hervorgeholt, gemästete Kälber wurden geschlachtet, alle waren fröhlich und guten Mutes. Nicht die Herbstmeisterschaft der Fußballbundesliga war es, die zu den Freudenausbrüchen führte – Herbstmeisterschaften des FC Bayern kommen so regelmäßig wie der Herbst selbst und werden zur Kenntnis genommen. Vielmehr hatte sich ein kleines Wunder ereignet. Ein Wunder, das der ehemalige Präsident des Klubs Uli Hoeneß mit folgenden Worten begrüßte: »Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden.«

Zeichnung FRANK HOPPMANN

Vorausgegangen war diesem glücklichen Ende ein menschliches Drama, an dem die gesamte Welt teilhaben konnte und wollte. Wegen des Corona-Virus waren die Intensivstationen des Landes überfüllt. Bis an die Decke stapelten sich dort die zwanzigjährigen Profisportler, die sich nicht hatten impfen lassen. Eben noch waren sie die 100 Meter in unter elf Sekunden gelaufen und schon lagen sie röchelnd in der Eisernen Lunge. Just zu jener Zeit begab es sich, dass ein Fußballspieler namens Joshua Kimmich öffentlich bekannte, gegen das Corona-Virus nicht geimpft zu sein.

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