Neues aus der Wurstwelt

Herr Binowski ging oft in den Aldi. Er schaute den Leuten dort gerne beim Wurstkauf zu.

Minutenlang tat er so, als würde er einen bestimmten Joghurt suchen, spinkste aber immerzu nach links zu den Wurstwaren. Fremde Menschen beim Wurstkauf, –das interessierte ihn, das hielt ihn wach. Schinken-Pfefferlinge, Premium-Fleischwürste, Mini-Kabanossi. Gekocht, geräuchert, luftgetrocknet.

Es reizte ihn der Gedanke, dass diese vakuum-verpackten Wurstwaren, eben noch zart im Beutel, alsbald in fremde Schlünde segeln würden. Sobald sie ihre gewohnte Welt verließen, lauerte schon Magensäure auf sie. Herrn Binowski tat das irgendwie leid. Lebe wohl, mein Knackerchen. Bye-bye, meine liebgewonnene Kopfwurst. Lasst mich zurück, aber ich komme zurecht.

Herr Binowski hatte sie nicht mehr alle. Wahrscheinlich war er auch nur ein armes Würstchen.

TT

    Anzeige

Ähnliche Beiträge

  • Mofas
    Früher hatten wir frisierte Mofas. Wir drehten ihnen Lockenwickler ein, färbten sie. Manche verpassten ihren Mofas Strähnchen.
  • Ein Anruf bei Frauke Brosius-Gersdorf
    Nachdem die CDU die Koalitionsvereinbarung, Sie zur Richterin des Bundesverfassungsgerichts zu wählen, gebrochen hat …
  • Neues aus der Artenkunde
    Professor Krautwurm war ein genauer Beobachter, aber das gehörte sich auch so für einen Lehrstuhlinhaber am Institut für Dings und Bums.
  • Der pilgernde Schatten
    Drei Wochen war Arndt jetzt schon auf dem Jakobsweg unterwegs.
  • Ein Anruf bei Jens Spahn
    Herr Spahn, Ihnen wird vorgeworfen, dass Sie während Ihrer Zeit als Gesundheitsminister …
  • Urlaubs-Performance
    Seit Monaten hatte sich Sanne B. auf die Ferien mit ihren Freunden gefreut.

Witzige Cartoons und bissige Satire per Newsletter

Melden Sie sich jetzt kostenlos an: