Ein Anruf bei Pete Hegseth

Mister Hegseth, in einer nicht den Geheimhaltungsanforderungen genügenden Chatgruppe, an der auch Sie beteiligt waren, wurden sensible Informationen über einen Luftangriff gegen die Huthi-Miliz diskutiert. Leider konnte auch der Chefredakteur eines US-Magazins mitlesen. Schon blöd, oder?
Wissen Sie, als ehemaliger Nachrichtensprecher spüre ich den Drang, die Öffentlichkeit über geheime Invasionen und Atomschläge bereits Wochen im Voraus in Kenntnis zu setzen. So niederträchtig die Huthi auch sein mögen – jeder Mensch hat ein Recht auf Information.
Sie meinen, bevor er von Ihnen in Grund und Boden gebombt wird?
Natürlich. Was für einen Nutzen hätte es denn, wenn ich nach der Attacke »Guten Morgen, liebe Jemeniten, Sie wurden gerade bombardiert« in den Chat schreiben würde? Da sprechen der Rauch und die Trümmer doch absolut für sich.
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Als Verteidigungsminister sind Sie für 750 000 Zivilangestellte und 1,3 Millionen Soldaten verantwortlich. Ist das für einen alkoholkranken Fox-News-Moderator ohne Führungserfahrung nicht eine Nummer zu groß?
I wo! Die persönlichen Daten meiner Mitarbeiter trage ich immer auf einem Bündel loser USB-Sticks mit mir herum. Damit kann ich mich auch bequem im Internetcafé oder vom Laptop meiner Frau aus um die Truppe kümmern.
Gerüchteweise ist Ihnen neulich ein Stick aus der Hosentasche gefallen, als Sie auf der Straße nach einem Papiertaschentuch fingerten …
Das Teil wurde mir schon am nächsten Tag von einem ehrlichen Finder zurückgegeben. Der Mann mit russischem Akzent hat mir sogar noch ein paar Taktik-Ballerspiele draufgepackt, damit ich während künftiger Chats an meinen militärischen Defiziten arbeiten kann. Klasse, oder?
Ganz und gar nicht! Als Hillary Clinton von einem privaten Server aus dienstliche E-Mails verschickt hat, verlangten Sie, dass sie eingesperrt wird und sagten: »Die Tatsache, dass sie dafür nicht strafrechtlich verfolgt wird, hinterlässt jeden sprachlos, der die Geheimnisse unseres Landes hütet.« Finden Sie nicht, dass hier gerade mit zweierlei Maß gemessen wird?
Ach, hören Sie doch auf! Wenn mich irgendwas sprachlos gemacht hätte, würde ich jetzt wohl kaum mit Ihnen reden. Und dass man mir in Top-Secret-Dingen nicht trauen kann, dürfte mittlerweile auch dem letzten Deppen mit einem Rest Schmalz in den Gehirnwindungen klar sein.
Meinen Sie mit der Beschreibung etwa Ihren Präsidenten?
Darüber möchte ich am Telefon ungern reden. Haben Sie zufällig die Signal-App?
PH

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