Der Carsten vom Herrenberg
UNSERE BESTEN
Von MATHIAS WEDEL
Wir Erfurt-Herrenberger sind schon ein besonderes Völkchen. Wer über uns die Nase rümpft – wie die Leute in den Edelbehausungen am Erfurter Domplatz oder rund um die Krämerbrücke –, kriegt die volle Breitseite: Das ist die Resilienz der Deklassierten! Als ich damals in der Herrenberger Platte hauste, habe ich oft zur Frau Schneider, wenn ich sie in der HO »Miederwaren für die Frau« traf, gesagt: »Frau Schneider«, habe ich gesagt, »Ihr Sohnemann Carsten ist zu lieb, wenn wir eines Tages die Marktwirtschaft haben, wird er voll auf die Fresse fallen, aber so was von!«

Das war so um 1987. Ich habe mich gründlich geirrt. Zwar kam die Marktwirtschaft, und der Carsten hatte sich längst das schiefe Grinsen der Herrenberger Jungs draufgedrückt – ihre schärfste Waffe im Überlebenskampf (Carsten grinst gewohnheitsmäßig heute noch so und hat mit diesem fiesen Trick seine spätere Ehefrau, ein Mädel vom Herrenberg, für sich eingenommen) –, doch der Kapitalismus bekam ihm wie eine Badekur: schwaches Abi, aber eine Bankkaufmannslehre bei der Volksbank.

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