Ein Anruf bei Frauke Brosius-Gersdorf

Nachdem die CDU die Koalitionsvereinbarung, Sie zur Richterin des Bundesverfassungsgerichts zu wählen, gebrochen hat, haben Sie nun freiwillig auf das Amt verzichtet. Haben Sie aufgegeben?
Selbstverständlich nicht! Um eines meiner großen juristischen Vorbilder zu zitieren: Holger, der Kampf geht weiter!
Als Verfassungsrichterin hätten Sie zum Beispiel – auch wenn das Thema gar nicht zur Abstimmung steht – im Alleingang ein Recht auf Abtreibungen bis drei Tage vor Geburtstermin durchsetzen können. Was sind jetzt Ihre Pläne?
Wir werden das erst mal im Kollektiv besprechen. Ich wohne ja bekanntlich in einem Haus in Berlin-Kreuzberg, das wir vor dem Zugriff privater Investoren schützen. Fälschlicherweise nannte man das früher Hausbesetzung, aber das ist natürlich faschistisch-reaktionäres Framing, das sich die willigen Marketing-Heere des Kapitals ausgedacht haben. Ich schätze, wir werden heute Nacht erst mal ein paar Bonzenkarren anzünden.
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Damit ist den Millionen Frauen in Deutschland, die ihre ungeborenen Kinder umbringen wollen, aber nicht geholfen.
Man kann sich doch um mehrere Themen gleichzeitig kümmern. Nachts Mollys auf Bullen zu werfen und Bahnstrecken zu sabotieren, um den Kapitalismus zu Fall zu bringen, schließt nicht aus, dass man tagsüber Frauen bei der Abtreibung hilft.
Wie sieht Ihre Hilfe denn konkret aus?
Unterschiedlich. Das mache ich oft spontan. Aus dem Bauch heraus, wenn Sie mir diesen Witz erlauben. Der Klassiker ist natürlich, am oberen Ende einer Treppe zu warten, bis eine Schwangere runterwatscheln will. Meistens reicht ein »versehentlicher« Rempler, oder ich schiebe ihr meinen Rollkoffer vor die Füße. Wegen ihrer fetten Wampen sehen die das ja nicht, und zack: Schon kullern sie runter und das Baby wird zerquetscht und spritzt unten raus. O, wie ich diese Mini-Kreaturen hasse! Diese Parasiten! Dieses Geschmeiß!
Wie viele schaffen Sie da? Vier, fünf am Tag? Als Verfassungsrichterin hätten Sie indirekt Milliarden töten können. Monatlich.
Dass ich nun nicht so viele Zellklumpen massakrieren kann, wie ich eigentlich möchte, ist natürlich schon ein wenig enttäuschend und, zugegeben, ein klarer Sieg für Gott und seine Handlanger von den christlichen Parteien, die mich clever durchschaut haben. Auf der anderen Seite wäre dieses Massakrieren sehr abstrakt gewesen. Es verschafft einem viel mehr Zufriedenheit, persönlich vor Frauenarztpraxen auf Schwangere zu lauern, um sie ins Gebüsch zu zerren und die Sache mit einem Kleiderbügel selbst zu erledigen. Jedenfalls werde ich auch weiterhin meinem Meister treu zu Diensten sein. Heil dir, Satanas!
GF

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