Ein Anruf bei Michael Kretschmer

Nach den Landtagswahlen in Sachsen haben Sie eine Koalition mit der Linken ausgeschlossen. Über eine Koalition mit der SPD und dem BSW wollen Sie aber verhandeln. Können Sie bitte kurz skizzieren, was BSW und Linke voneinander unterscheidet?

Das BSW ist wesentlich gemäßigter, was man auch daran erkennt, dass es in dieser Partei nie eine »Kommunistische Plattform« gegeben hat.

Aber Sahra Wagenknecht war doch selbst in der Kommunistischen Plattform?

Eine Jugendsünde. Mit ihrer Abkehr von der Linken ist für mich dieses Kapitel beendet. Man muss den Leuten auch eine zweite Chance geben. Die CDU ist eine christliche Partei und Vergebung ist ein zentrales Element unseres Glaubens. Ich sage immer, wer bis 20 kein Kommunist war, hat kein Herz, wer es mit 55 immer noch ist, hat Oskar Lafontaine nicht lieben gelernt. Zumal man sagen muss, dass Frau Wagenknecht die besonders extremen Varianten des Linksextremismus nie bespielt hat. Sie hat nie den Genderstern mitgesprochen und hat sich nicht an der Ächtung von Body Shaming beteiligt. Stattdessen hat sie sich stets gemäß unseren bürgerlichen Sitten verhalten. Wenn ihr ein älterer Herr seine Hand auf die Knie legte, hat sie den Vorfall nicht unter dem Hashtag »me too« getwittert, sondern hat den Mann geheiratet. So gehört sich das!

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Die Zusammenarbeit von CDU und BSW könnte trotzdem schwierig werden …

Vergessen Sie mir nicht die SPD! Die könnte auch Probleme machen! Haha! Kleiner Scherz am Rande. Die machen natürlich alles mit. Aber ernsthaft: Die sächsische CDU hat Gemeinsamkeiten mit dem BSW. Auch das BSW ist der Meinung, dass zu viele Flüchtlinge im Land sind. In der Ausländerpolitik können wir uns sicherlich einigen. Und wenn es linksradikal ist, wenn man Flüchtlinge konsequent abschiebt, dann bin ich gerne linksradikal!

Wird die Zusammenarbeit auch in der Bevölkerung gut ankommen?

Sehen Sie, in Sachsen haben wir zwei zentrale Probleme. Das erste ist, dass unsere Brücken spontan zusammenbrechen. Das zweite ist der Krieg in der Ukraine. Die Brücken können wir entlasten, indem wir noch mehr Asylanten abschieben. Den Ukrainekrieg beenden wir mit einem starken Friedenssignal unserer sächsischen Landesregierung. Ich gehe stark davon aus, dass dies die Menschen in Sachsen begeistern wird.

MB

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