Ellbogen im Hühnerfleisch
Der Spiegel hat kürzlich zwei Arbeiter im Bundestag aufgestöbert. Das sind zwei zu viel, meint unser Autor.
Von Mathias Wedel
Zunächst einmal: »Chapeau!« – angesichts der unerbittlichen Recherche der Spiegel-Kolleginnen! Das war gewiss hart, denn wenn man auf den Fluren des Bundestages, wo die Damen und Herren ihre nächste Intrige besprechen oder sich über die letzte Intrige beklagen, jemanden überfallartig fragt: »Entschuldigung, bist du Arbeiter?«, kann es sein, dass nach dem Saalordner gerufen wird – jedenfalls erntet man erbleichende Gesichter. Aber nein, ich frage doch nicht: »Bist du schwul, hast du Lepra, bist du vorbestraft, begehst du Ehebruch, bist du Kommunist – ich bin auch nicht von der ›heuteshow‹, beruhige dich bitte –, ich will nur wissen: Bist du Arbeiter?«

Nein, Arbeiter ist da keiner, und wenn es je einer war, dann vor dem Jurastudium, zwei, drei Wochen als Aushilfe an einer Esso-Tankstelle, vor dem Referendariat, oder ein Jahr lang, bevor die Gewerkschaft sein Talent entdeckte und ihn zum Unterbezirkssekretär machte, oder – ja! – im Straßenbau war er mal, nach dem versauten Abitur, bevor Rainer Brüderle (FDP), der seinen Vater (FDP) gut gekannt hat, gesagt hat, Mensch, Alfons, dein Bub kann doch bei mir als Aktentaschenträger anfangen – und jetzt ist er zweiter Schriftführer im Auswärtigen Ausschuss (und Geheimnisträger).
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