Ein Anruf bei Johann Wadephul

Guten Tag, Herr Außenminister, Sie waren vor einiger Zeit in Syrien. Wie war’s denn so?

Als ob Sie das nicht mitbekommen hätten. Aber ich wiederhole mich gern: Ein solches Ausmaß an Zerstörung habe ich noch nie gesehen. In Syrien können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben. Kurzfristig können sie nicht zurückkehren.

Das kommt überraschend. Der Bürgerkrieg dauerte doch nur 13 Jahre …

Das dachten wir von der CDU doch auch! Aber es sind ja nicht nur die Kriegsschäden. Im Stadtbild von Damaskus haben wir noch ganz andere Probleme.

Was sind das denn für Probleme?

Ja, gut. Also, wenn Sie Kinder haben und unter diesen Kindern sind Töchter, die zufällig in Syrien leben, dann könnten Sie die ja mal fragen.

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Ich habe keine Kinder. Erklären Sie es mir doch einfach!

Sie sind aber auch schwer von Begriff! Also, nehmen wir mal an, Ihre Töchter möchten nachts in Syrien zum Bahnhof und da gibt es ein Problem, das es auch in Deutschland gibt, aber in Syrien ist es noch viel, viel schlimmer …

Ich habe keine Ahnung, worauf Sie hinauswollen, eigentlich hat mir ein Arzt sogar mal Unfruchtbarkeit attestiert.

Mein Gott! Da ist alles voll von Syrern in Syrien! Da kann man doch keinen hinschicken! Das wäre das Schlimmste, was man einem Menschen antun könnte! Alle tragen Bärte – auch die Männer! Die Menschen sprechen Arabisch, eine Sprache, die nach chronischer Bronchitis klingt, und sie riechen nach Knoblauch! Das könnte ich niemals mit meinem Gewissen vereinbaren! Das C in CDU steht schließlich für »christlich« und nicht für »Abschiebungen in die Hölle«. Dann würde man den Parteinamen übrigens auch ganz anders schreiben.

Aber nach Afghanistan gab es doch schon Abschiebungen. Meinen Sie, die Lage dort ist besser?

Ich war noch nicht da, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass das schon so sein wird. Die Bahnhofsvorplätze in Afghanistan sind sicher, dafür sorgen schon die drakonischen Strafen, die gemäß der Scharia verhängt werden. Das dürfte auch ein sicheres Pflaster für die ehemaligen Ortshelfer der Bundeswehr sein, die wir derzeit ermutigen, in ihrem Heimatland zu bleiben. Derselben Meinung sind übrigens auch Ihre Töchter.

Die ich nach wie vor überhaupt nicht habe!

Ist doch egal, aber grüßen Sie sie bitte schön von mir. Wiederhören!

MB

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