Kurz vor der Seligsprechung

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von MATHIAS WEDEL

Wie mag er wohl »in natura« sein, dieser Mann, der das Schicksal einer ganzen Nation – und nicht irgendeiner! – in seinen Händen hält? Der über Wohl und Wehe von Millionen, über Freiheit oder Ausgangssperre entscheidet, der festlegt, wann wir auf der Straße endlich wieder ein Lächeln verschenken, die Lippen einer geliebten Frau mit der eigenen (natürlich der eigenen!) Zunge berühren dürfen? Wer ist dieser Mann, der in Hospizen Menschen sterben lässt, die Überlebenden impft und sich dafür im Grunewald eine Villa nach der anderen kaufen kann?

Zeichnung MARIO LARS

Und wie mag der Mann sein, der die deutsche Sozialethik, Theologie und Moral mit einem einzigen Satz, mit nur sieben magischen, quasi biblischen Worten revolutioniert hat, einem Satz, der unser eitles Erfolgsstreben im Hamsterrad der Inzidenzen ad absurdum führt, der den alten Schäuble im Spiegel-Interview zu Tränen rührte und mit dem sich Jens Spahn einen Freifahrtschein zur Seligsprechung ergattert hat – mit dem Satz: »Wir werden uns hinterher viel verzeihen müssen«?

»Der Jensi kommt gleich.« Der das sagt, ist ein so umwerfend schöner Mann, dass der Reporter sogleich bereut, dass er es stupide nur auf Frauen abgesehen hat. Im Dezember werden es vier Jahre sein, in denen »der Jensi« und dieses Mannsbild, dieser perfekt designte Daniel Funke, verheiratet sind. Keiner kennt den Minister besser, um nicht zu sagen intimer als er. Und deshalb will ich als erstes von ihm wissen: Stimmt es, was man so hört?

Weiter geht es im EULENSPIEGEL 05/2021 oder im eArtikel.

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