Sonntagsbraten ist verboten

von FELICE VON SENKBEIL

Flache Schuhe, watschelnder Gang, entrücktes Lächeln und leises Röcheln – nun lässt sich eine Schwangerschaft nicht länger verbergen! Mitleidige Blicke von Müttern (wechselnd zwischen »Warum hast du dir das nur aufgehalst, du dummes Ding!« und »Wenn du wüsstest, was dir bevorsteht!«). Ab und zu springt ein pickliger Teenager in der Straßenbahn auf und bietet seinen pupswarmen Sitz an. Ab jetzt kreisen sämtliche Gespräche um drei Themen: Welches der heutzutage verfügbaren zahlreichen Geschlechter wird die Leibesfrucht haben? Wer könnte eventuell der Erzeuger sein und wird er sich noch melden? Und besonders wichtig: der Name!

Teresa Habild

Warum ist der Name eigentlich so wichtig? Der Projektname »Pandemiebaby 2020« ist doch erstmal völlig ausreichend! Dann wird man schon weitersehen. Aber mit solchen Erwägungen kann man neugierige Nachbarn und Verwandte nicht hinhalten. Wenn man dann leichtsinnigerweise ein paar gängige Kindernamen aufs Tischtuch wirft, riskiert man, alles zu verlieren: Leon, Chantale oder Horst führen zur tiefen Spaltung des Freundeskreises.

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